Fast sieben Jahre nach dem Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 über der Ukraine haben niederländische Richter zum ersten Mal das Wrack begutachtet.
Richter Hendrik Steenhuis begutachtet das Flugzeugwrack
Richter Hendrik Steenhuis begutachtet das Flugzeugwrack - ANP/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trümmerteile der Maschine wurden von Experten rekonstruiert.

Die Richter inspizierten am Mittwoch Trümmerteile des Flugzeugs, die auf dem niederländischen Militärflughafen Gilze-Rijen von Experten untersucht und auf ein Drahtgestell montiert wurden. Die Richter kletterten auch auf eine Leiter, um von oben in das rekonstruierte Wrack zu schauen.

«Uns ist klar, dass dieser Besuch der Rekonstruktion von MH17 als Teil der Beweisaufnahme emotional sehr belastend für die Angehörigen sein wird», sagte der Vorsitzende Richter Hendrik Steenhuis, der seit über einem Jahr vier Angeklagten in Abwesenheit den Prozess macht.

Die Maschine von Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 vom Amsterdamer Flughafen Schiphol aus in Richtung Kuala Lumpur gestartet. Bei dem Abschuss über dem Konfliktgebiet im Osten der Ukraine wurden alle 298 Menschen an Bord getötet, unter ihnen 196 Niederländer und 38 Australier. Auch vier Deutsche waren unter den Opfern.

Ein internationales Ermittlerteam kam im Mai 2018 zu dem Schluss, dass die Maschine von einer BUK-Rakete abgeschossen wurde, die von einer Luftabwehrbrigade im russischen Kursk stammte. Die Niederlande und Australien machten daraufhin Russland für den Abschuss der Maschine und den Tod der 298 Insassen verantwortlich. Moskau bestritt jede Verwicklung und beschuldigte seinerseits die Regierung in Kiew.

Im März 2020 hatte in den Niederlanden ein Prozess gegen drei Russen und einen Ukrainer begonnen. Die vier Angeklagten, denen in Abwesenheit der Prozess gemacht wird, werden unter anderem beschuldigt, die Rakete in die Ostukraine gebracht zu haben. Sie sollen in den Reihen der prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine hohe Ränge bekleidet haben.

In der Ost-Ukraine herrscht seit 2014 Krieg. Russland unterstützt in dem Konflikt die prorussischen Rebellen, die in Luhansk und Donezk sogenannte Volksrepubliken ausgerufen haben. Mehr als 13.000 Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet.

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