Am Jahrestag des Pro-Demokratie-Aufstandes in Myanmar (Birma) im Jahr 1988 haben zahlreiche Menschen gegen das erneut regierende Militär protestiert.
Aung San Suu Kyi
Aung San Suu Kyi - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Proteste gegen erneut regierende Militär-Junta.

In Rangun sowie der Millionenstadt Mandalay hatten Aktivisten in den Online-Netzwerken für Sonntag zu spontanen Kundgebungen aufgerufen. Rot gekleidete Demonstranten trugen Transparente mit der Aufschrift «Lasst uns die alte Blutschuld von 1988 im Jahr 2021 zurückgeben».

Nach Jahren des wirtschaftlichen Niedergangs und der Repression in Myanmar (Birma) unter der Militärregierung waren Studenten am 8. August 1988 auf die Strasse gegangen. Die Kundgebungen weiteten sich schnell aus und wurden von der Armee brutal niedergeschlagen. 3000 Menschen starben.

Myanmar (Birma)
Bei den Protesten in Myanmar (Birma) wurden zahlreiche Polizisten eingesetzt. - Keystone

«1988 hat unser Land viel geopfert - viele Menschen haben ihr Leben verloren. Aber die Diktatur ist immer noch am Leben.» Das sagte Ko Sai Win, der sich am Sonntag an einer Demonstration in Mandalay beteiligte. «Sie liegt wie ein schwarzer Schatten auf unserem Land.»

Militärputsch in Myanmar (Birma)

Das Militär hatte Anfang Februar erneut die Macht in Myanmar an sich gerissen. De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde entmachtet und seither mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen. Die 75-Jährige befindet sich in Hausarrest.

Der Aufstand 1988 hatte den Beginn von Suu Kyis Aufstieg zu Myanmars Freiheitsikone markiert. Die Tochter eines prominenten Unabhängigkeitskämpfers wurde zur Oppositionsführerin, wurde eingesperrt und kam erst 2010 wieder frei. 2015 führte sie ihre Oppositionspartei NLD zu einem deutlichen Sieg bei der Parlamentswahl.

Myanmar (Birma)
Myanmar (Birma): Menschen protestierten nach dem Militär-Putsch. (Archivbild) - keystone

Auch 2020 fuhr die NLD einen klaren Wahlsieg ein. Das Militär sprach jedoch von angeblichem Wahlbetrug. Suu Kyi und andere Politiker wurden festgenommen und eine Übergangsregierung eingesetzt. Bei von den Sicherheitskräften brutal niedergeschlagenen wochenlangen Massenprotesten nach dem Putsch wurden mehr als 900 Menschen getötet.

Eine Schattenregierung der «Nationalen Einheit», die sich grösstenteils aus NLD-Abgeordneten zusammensetzt, erklärte am Sonntag, den Kampf für die Demokratie fortzusetzen. Unterstützung kam vom britischen Botschafter in Myanmar (Birma), Peter Vowles. «Das Vereinigte Königreich stand 1988 an der Seite des Volkes von Myanmar. Wir stehen heute, im Jahr 2021, an seiner Seite», sagte er in einem auf Twitter verbreiteten Video.

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