Eine Analyse der CAF legt offen, dass nicht nur reiche Länder Spenden tätigen. Wohlstand bei den Finanzen ist keine Voraussetzung für humanitäre Hilfe.
Finanzen
Eine Frau sammelt Spenden, die US-Amerikaner belegen in einer internationalen Statistik den ersten Platz. - unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die CAF führte während zehn Jahren eine Analyse zum Spendenverhalten in 126 Ländern durch.
  • Die US-Amerikaner belegen den ersten Platz.
  • Auch ärmere Länder wie Myanmar haben einen Spitzenplatz in der Tabelle inne.

Über zehn Jahre hinweg analysierte die Charities Aid Foundation das Spendenverhalten von rund 1,3 Millionen Menschen. Zehn Jahre lang wurden in 126 Ländern Umfragen durchgeführt, ob und wie die jeweiligen Einwohner anderen Menschen helfen. Nicht nur das Spenden von Geld stand im Zentrum der Analyse, auch ehrenamtliche Arbeiten wurden als Hilfeleistung anerkannt.

Grosszügiger Umgang mit Finanzen: Die Amerikaner spenden häufig

Die Statistik gibt also Auskunft über die Spendenbereitschaft in Sachen Finanzen verschiedener Länder. Auf dem ersten Platz liegen die US-Amerikaner, die am häufigsten gespendet und ehrenamtlich gearbeitet haben. Zudem gaben 72% der dort Befragten an, mindestens einmal einem Fremden in Not geholfen zu haben.

In den USA werden Spenden für viele Bereiche benötigt, die in anderen Ländern durch den Staat finanziert werden. Somit ist es nicht verwunderlich, dass hier viele ehrenamtliche Arbeiter einer Tätigkeit nachgehen. Besonders bei der Hilfe für Obdachlose und Menschen in Armut engagieren sich viele Einwohner der USA.

Abgeschlagen auf einem der letzten Plätze hingegen liegt eine andere Weltmacht: China. Nur gerade 11 Prozent der chinesischen Einwohner gaben an, Spenden an andere Menschen zu tätigen. China bietet hierfür kaum steuerliche Vorteile bei Finanzen an. Zudem unterstützen die Chinesen gemäss konfuzianischer Tradition ausschliesslich Menschen aus dem eigenen Umfeld.

Ein weiterer Grund für das äusserst seltene Tätigen von Spenden könnte laut CAF der Kommunismus in China sein. Besonders in den ersten Jahrzehnten des kommunistischen Regimes wäre ein Bedarf an Spenden als Versagen des Staates gedeutet worden. Mittlerweile hat sich in China politisch vieles verändert, laut CAF seien solche Denkweisen bei den Finanzen aber durchaus noch geblieben.

Obdachloser Armut spenden USA
Grosszügigkeit bei den Finanzen: Ein Obdachloser in einer amerikanischen Grossstadt. Viele Spenden werden in den USA für solche Menschen gesammelt. - unsplash

Tradition und Religion fördern das Spendenverhalten

Erstaunlich ist laut CAF das Resultat des zweiten Tabellenplatzes, denn dort liegt das asiatische Land Myanmar. Das frühere Burma zeigt sich äusserst spendenfreudig, die Einwohner spenden häufiger an wohltätige Organisationen als die US-Amerikaner. Und dies, obwohl Myanmar zu den ärmeren Ländern der Welt zählt.

Auch auf dem neunten und zehnten Platz finden sich mit Sri Lanka und Indonesien zwei eher ärmere Länder. Laut CAF lassen sich die grosszügigen Haltungen der dortigen Einwohner oftmals durch religiöse Traditionen erklären. Sri Lanka hat eine grosse Anzahl Theravada-Buddhisten unter seinen Bürgern. Für Anhänger dieser Religion ist es üblich, Mönche durch kleine Geld- und Essensspenden zu unterstützen.

Indonesien hingegen beherbergt viele Anhänger der islamischen Tradition Zakat. Diese Tradition fordert die Unterstützung der Ärmeren durch Spenden und anderen Hilfeleistungen. Durch ähnliche Traditionen belegen auch Länder wie Kenia und Uganda Spitzenplätze bei der Frage, ob die Einwohner fremden Menschen helfen.

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