Das Umfeld des mexikanischen Präsidenten Obrador könnte zu den Opfern einer Cyberattacke der Spähsoftware «Pegasus» gehören.
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López Obrador ist Mexikos Präsident. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Späh-Software «Pegasus» könnte das Umfeld von Obrador ausspioniert haben.
  • Dies geht aus einem Medienbericht mit möglichen Opfern hervor.

Das Umfeld des heutigen mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador gehört nach einem Medienbericht zu den möglichen Opfern von Angriffen mit der Pegasus-Spähsoftware des Unternehmens «NSO».

Die Telefonnummern von López Obradors Ehefrau, seiner Kinder, seines Bruders und sogar seines Kardiologen seien zwischen 2016 und 2017 zur Überwachung durch die Pegasus-Software in eine Liste eingetragen worden, berichtete die Nachrichtenwebsite «Aristegui Noticias» am Montag. Zu dem Zeitpunkt war López Obrador Oppositionsführer und politischer Rivale des damaligen Präsidenten Enrique Peña Nieto.

Pegasus wird als Cyberwaffe eingestuft

Ebenfalls als potenzielle Überwachungsziele identifiziert worden seien mehrere Mitglieder der heutigen Regierung und die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum. López Obrador selbst taucht dem Bericht zufolge dagegen nicht auf der Liste auf - er habe «offensichtlich kein eigenes Mobiltelefon genutzt», sondern über seine Mitarbeiter kommuniziert.

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Cyber-Attacken stellen ein grosses Risiko dar. (Symbolbild) - Keystone

Eine internationale Recherchegruppe hatte ein Datenleak mit mehr als 50'000 Telefonnummern ausgewertet, die seit 2016 als Ziel möglicher Überwachung durch Kunden des israelischen Unternehmens NSO Group ausgewählt worden sein sollen. Wie viele der Anschlüsse tatsächlich gehackt oder überwacht wurden, blieb zunächst unklar. Das von der Firma entwickelte Programm namens Pegasus gilt dem Bericht zufolge unter Experten als das derzeit leistungsfähigste Spähprogramm für Handys und ist als Cyberwaffe eingestuft worden.

Journalist wurde ermordet

Laut einem Bericht des «Guardian» war Mexiko das weltweit erste Land, dass die Pegasus-Software erwarb. Unter anderem sei die Software vom Verteidigungsministerium, der Generalstaatsanwaltschaft und dem Geheimdienst gekauft worden. Mexiko habe «als eine Art Labor» für die Spähtechnologie des Unternehmens gedient. Dem Bericht zufolge lief die Lizenz 2017 aus und wurde nicht erneuert.

Auf der Liste mit Telefonnummern stehen mindestens 15'000 mexikanische Anschlüsse, darunter die von 25 Journalisten. Einer der Betroffenen wurde 2017 ermordet, nachdem er mutmassliche Verbindungen zwischen Politikern und Kriminellen aufgezeigt hatte.

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