Bei einer Messerattacke auf der London Bridge im Zentrum der britischen Hauptstadt sind am Freitag zwei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden.
Die Polizei stuft den Vorfall als Terrorakt ein
Die Polizei stuft den Vorfall als Terrorakt ein - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Polizei stuft Angriff als Terrorakt ein - Verdächtiger erschossen.

Der Verdächtige hatte eine Sprengstoffattrappe bei sich und wurde von Polizisten erschossen, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei stufte den Vorfall als Terrorakt ein. Die Brücke im Herzen der britischen Hauptstadt wurde abgeriegelt.

Die Chefin der Londoner Polizeibehörde, Cressida Dick, bestätigte am Abend Medienberichte, wonach zwei der Angegriffenen ihren schweren Verletzungen erlegen seien. Drei weitere Verletzte würden im Krankenhaus behandelt, sagte sie.

Der Angreifer sei durch Schüsse bewaffneter Polizisten verletzt worden und daraufhin noch am Ort des Geschehens seinen Verletzungen erlegen, sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu, vor Journalisten. Er bestätigte auch, dass der Vorfall als Terrorakt eingestuft werde. Es würden jedoch auch weiterhin andere Motive geprüft, betonte Basu.

Premierminister Boris Johnson kündigte ein Treffen des Krisenstabs Cobra am späten Freitagabend an. In einer ersten Reaktion dankte der Premier den Einsatzkräften für ihr schnelles Handeln. «Dieses Land wird sich niemals durch diese Art von Angriffen verängstigen, teilen oder einschüchtern lassen», sagte Johnson. «Unsere Werte, unsere britischen Werte werden siegen», fügte der konservative Regierungschef hinzu.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan hob die Zivilcourage von Passanten hervor, die den Angreifer noch vor Ankunft der Polizei überwältigt hatten. «Sie sind buchstäblich der Gefahr entgegen gerannt, nicht wissend, womit sie konfrontiert werden», sagte Khan. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Menschen nicht gewusst, dass es sich bei der vermeintlichen Sprengstoffweste am Körper des Angreifers nur um eine Attrappe handelte. Sie hätten einen «atemberaubenden Heldenmut» bewiesen und ihre eigene Sicherheit riskiert, um anderen zu helfen, sagte Khan.

Auf im Kurzbotschaftendienst Twitter verbreiteten Aufnahmen waren mehrere Menschen zu sehen, die den Angreifer zu Boden drückten. Einem mit Anzug und Krawatte bekleideten Mann war es offenbar gelungen, dem Angreifer das Messer abzunehmen.

Die Polizei traf nach eigenen Angaben kurz nach dem ersten Notruf gegen 14.00 Uhr (Ortszeit, 15.00 Uhr MEZ) am Tatort ein. Ein Augenzeuge schilderte den Vorfall gegenüber Journalisten. Der Angreifer habe «auf dem Boden gelegen mit einem Messer in seiner Nähe und einer Tüte in seiner Nähe». Polizisten hätten den Mann umstellt und auf ihn geschossen.

Khan rief die Bewohner der Stadt zur «Wachsamkeit» auf. «Wir werden geeint und entschlossen angesichts des Terrors bleiben. Diejenigen, die uns angreifen und spalten wollen, werden keinen Erfolg haben.»

Der neue EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte, er sei «sehr traurig über die dramatischen Berichte» aus London. «Der Kampf gegen den Terrorismus ist ein gemeinsamer Kampf», fügte er hinzu.

Ein Sprecher des Weissen Hauses erklärte, US-Präsident Donald Trump sei über die Attacke informiert worden und beobachte die Situation. Trump hatte in der Vergangenheit schon häufiger Kritik an Londons Bürgermeister Khan geübt. Der US-Präsident wird kommende Woche in Watford nahe London zum Nato-Gipfel erwartet.

Der Messerangriff erschütterte die britische Hauptstadt knapp zwei Wochen vor der vorgezogenen Parlamentswahl. Im Wahlkampf spielt auch die Sicherheitspolitik eine Rolle. Sowohl die konservativen Tories von Johnson als auch die oppositionelle Labour-Partei haben versprochen, die Polizei um mindestens 20.000 Sicherheitskräfte aufzustocken.

Der Angriff weckte auch Erinnerungen an den Anschlag vom 3. Juni 2017, als drei Attentäter auf der London Bridge mit einem Lieferwagen in eine Menschenmenge gerast waren und anschliessend im angrenzenden Ausgehviertel rund um den Borough Market wahllos auf Menschen eingestochen hatten. Acht Menschen starben, 48 weitere wurden verletzt. Die Polizei erschoss die drei Attentäter.

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