Im Falle seiner Wiederwahl will Emmanuel Macron umweltfreundlicher regieren. Es werde eine «vollständigen Erneuerung» seiner Politik geben, sagt er.
Macron wandte sich in Marseille vor allem an die jungen Mélenchon-Wähler
Macron wandte sich in Marseille vor allem an die jungen Mélenchon-Wähler - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Emmanuel Macron zeigt sich vor dem zweiten Wahlgang von seiner grünen Seite.
  • Das Thema Umweltschutz soll künftig im Mittelpunkt seiner Politik stehen.
  • Die jungen Wähler könnten die Präsidentschaftswahl entscheiden.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat für den Fall seiner Wiederwahl am Sonntag kommender Woche mehr Umweltschutz versprochen. Er wolle das Thema in den Mittelpunkt seiner künftigen Politik zu stellen.

Er werde dafür sorgen, dass Frankreich als «erste grosse Nation aus Öl, Gas und Kohle aussteigt». Dies sagte Macron am Samstag bei einer Wahlkampfkundgebung im südfranzösischen Marseille. Sein künftiger Premierminister soll demnach für die «ökologische Planung» zuständig sein.

Macron verspricht «vollständige Erneuerung»

Die erste Wahlrunde am vergangenen Sonntag habe eine «starke Botschaft» gesendet, sagte Macron weiter. Fast acht Millionen Wähler hatten den linkspopulistischen Kandidaten Jean-Luc Mélenchon mit seinem ökologisch ausgerichteten Programm auf den dritten Platz gehievt. Er verstehe die Sorge junger Menschen «um die Zukunft unseres Planeten». Der Präsident versprach eine «vollständige Erneuerung» seiner Politik.

Mélenchon Präsidentschaftswahlen Frankreich 2022
Jean-Luc Mélenchon kandidierte 2022 für die französische Präsidentschaft. - Keystone

Macron kündigte neue Investitionen in umweltfreundliche Technologien, in energiesparende Renovierungen von Wohnungen und die Produktion von Bio-Lebensmitteln an. Gleichzeitig sagte er der Luftverschmutzung und Einwegplastik den Kampf an. Mit seiner Rede wandte sich Macron an junge, linke Wähler, die bei der ersten Runde Mélenchon und andere unterstützt hatten. Deren Stimmen könnten bei der Stichwahl entscheidend sein.

Le Pen will die «Schwächsten» schützen

In der zweiten Runde trifft Macon auf die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Sie umwarb bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag ebenfalls Mélenchons Wähler. Bei einem Auftritt in der kleinen nordwestfranzösischen Gemeinde Rémy-sur-Avre versprach Le Pen: Sie werde «wie eine Mutter mit gesundem Menschenverstand» regieren und die «Schwächsten» schützen. In diesem Ort hatte sie im ersten Wahldurchgang über 37 Prozent der Stimmen erhalten.

marine le pen
Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen. - Keystone

Unterdessen beteiligten sich hunderte Menschen in Paris und rund 30 weiteren Städten an Demonstrationen gegen Le Pen. Zu den landesweiten Aktionen gegen Rechtsextremismus und Rassismus hatte ein breites Bündnis von Aktivisten und Gewerkschaften aufgerufen.

«Wir sind hier, um Nein zur extremen Rechten zu sagen. Für die Gesellschaft, für unsere Rechte, aber auch fürs Klima», sagte in Paris Jean-François Julliard von Greenpeace. «Es wäre ein wahrer Rückschritt, wenn sie an die Macht kommt», fügte er mit Blick auf Le Pen hinzu.

Klima-Aktivisten sorgen für Verkehrschaos

Im Zentrum von Paris blockierten gleichzeitig hunderte Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion eine wichtige Verkehrsachse. Auf 300 Metern Länge sperrten sie am Samstag mit Sitzblockaden und einer Heuballen-Barrikade den Verkehr auf den Grands Boulevards. Dies, um auf den Klimanotstand aufmerksam zu machen.

Klima Demo Frankreich
Tausende Menschen versammeln sich im Rahmen einer Demonstration gegen den Klimawandel in Frankreich. (Archivbild) - dpa

Eine Sprecherin kritisierte, dass die Umweltdebatte im bisherigen Wahlkampf weitgehend ausgeklammert blieb. Nach ihren Angaben soll die Aktion bis Montag andauern.

In jüngsten Umfragen konnte Macron seinen Vorsprung vor Le Pen ausbauen. Laut einer am Samstag veröffentlichten Umfrage von Ipsos Sopra/Steria würden 55,5 Prozent der Befragten bei der zweiten Runde am 24. April für den 44-jährigen amtierenden Präsidenten stimmen, seine 53-jährige Herausforderin käme auf 44,5 Prozent.

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