Der Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) sieht keinen Weg um direkte Gespräche mit den Taliban.
Taliban
Taliban-Kämpfer in Kabul - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesaussenminister Heiko Maas sieht keinen Weg, um den direkten Kontakt mit den Taliban.
  • Zudem will er eine langfristige diplomatische Beziehung zu Afghanistan aufrechterhalten.
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Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) hält den direkten Kontakt mit den Taliban nach dem Abzug für unausweichlich. «Ich persönlich glaube, es führt kein Weg an Gesprächen mit den Taliban vorbei», sagte Maas bei einem Besuch in Katar.

Maas betonte, dass es nach dem Truppenabzug «ganz praktische Dinge» zu lösen gebe, etwa den Weiterbetrieb des Flughafens von Kabul. Zum anderen könne sich der Westen «Instabilität in Afghanistan schlichtweg überhaupt nicht leisten». Instabilität in Afghanistan nach der 20-jährigen Militärpräsenz würde «den Terrorismus begünstigen und sich auch massiv auf die Nachbarstaaten Afghanistans» auswirken.

Deutschland mit diplomatischer Präsenz auch unter Taliban-Herrschaft

Um «formale Anerkennungsfragen» mit Blick auf die Taliban gehe es derzeit nicht, betonte Maas. Allerdings zeigte der Minister sich prinzipiell offen für eine langfristige diplomatische Präsenz Deutschlands in Afghanistan auch unter einer Taliban-Herrschaft. «Wenn es politisch möglich wäre und die Sicherheitslage es erlaubt, dann sollte Deutschland irgendwann wieder in Kabul eine Botschaft haben.»

Deutschland habe den Taliban «immer wieder deutlich gemacht, dass es gewisse Benchmarks gibt, deren Einhaltung wir erwarten», sagte Maas. Dies gelte insbesondere für die Wahrung von Menschenrechten, insbesondere für Frauen, sowie für die Bildung einer inklusiven Regierung in Kabul. Deutschland stehe überdies schon jetzt zur Verfügung, um humanitäre Hilfe in Afghanistan zu leisten. Maas warnte, dass Afghanistan ohne humanitäre Hilfe «spätestens im Winter auf eine humanitäre Katastrophe zusteuern» werde.

Ein Grossteil der afghanischen Bevölkerung ist bereits jetzt auf ausländische Hilfe angewiesen. Zu den Kriegsschäden in dem Land hinzu kommt eine schwere Dürre. Nach UN-Angaben werden die Lebensmittelvorräte in dem Land am Hindukusch bereits jetzt knapp.

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