Fast 370 Migranten erreichten in der Nacht zum Sonntag die süditalienische Insel Lampedusa. Sie befanden sich an Bord eines seeuntauglichen Fischerboots.
Lampedusa
Migranten werden mit einem Schiff der Küstenwache an Land gebracht. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Sonntag sind fast 370 Migranten in Lampedusa angekommen.
  • Das alte Fischerboot geriet in Seenot und wurde zum Hafen eskortiert.
  • Der Bürgermeister Lampedusas zeigt sich besorgt, die Situation sei «unhaltbar».

In der Nacht auf Sonntag kamen fast 370 Menschen in einem Fischerboot an der süditalienischen Insel Lampedusa an. Das in Seenot geratene alte Boot wurde von der italienischen Küstenwache und Polizei zum Hafen eskortiert. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. An Bord hätten sich 13 Frauen und 33 Kinder befunden, sagte der Bürgermeister von Lampedusa, Toto Martello.

Bevor die 367 Menschen ins Aufnahmezentrum der Insel gebracht wurden, wurden sie wegen der Corona-Pandemie einer Fieberkontrolle unterzogen. Demonstranten von der rechtsradikalen Lega-Partei warteten am Hafen, als die Menschen an Land gingen.

Die Zahl der angekommenen Migranten wurde von den Behörden am Sonntag nach unten korrigiert. Zuvor war die Rede von knapp 450 Geretteten gewesen.

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Flüchtlinge auf einem Dingi nahe der Küste der italienischen Insel Lampedusa bitten um Hilfe. Im Hintergrund das Rettungsschiff «Aquarius». - Keystone

Das Aufnahmezentrum auf Lampedusa ist bereits komplett überlastet, aktuell halten sich dort 1160 Menschen auf. Das sind zehnmal mehr als die eigentliche Kapazität hergibt.

Seit Freitag waren laut italienischen Medienberichten bereits etwa dreissig kleinere Boote mit insgesamt rund 500 Migranten auf Lampedusa gelandet. Zudem waren am Samstag 49 besonders geschwächte Flüchtlinge von der Küstenwache aufgenommen und auf die Insel gebracht worden. Diese befanden sich zuvor auf dem in Seenot geratenen Rettungsschiff «Louise Michel».

Die Situation auf Lampedusa ist «unhaltbar»

«Lampedusa kann mit dieser Situation nicht mehr fertig werden», sagte Bürgermeister Martello. «Entweder trifft die Regierung sofort Entscheidungen, oder die ganze Insel wird streiken.» Die Situation sei «unhaltbar», fügte Martello hinzu. Der Bürgermeister kritisierte, dass die italienische Marine nicht für die Kontrollen auf See und die Überführung von Migranten eingesetzt werde.

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Ein Junge an Bord der «Louise Michel», das von Banksy finanziert wird, winkt. - sda - Keystone/AP/Santi Palacios

Derweil sucht das Rettungsschiff «Sea Watch 4» mit rund 350 Menschen an Bord einen Hafen zum Anlegen. Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch war am Samstag seinem Schwesterschiff «Louise Michel» zu Hilfe geeilt. Dieses setzte wegen Überladung einen Notruf ab.

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