Kramp-Karrenbauer zu Weihnachtsbesuch bei Bundeswehr-Soldaten in Zypern
Wenige Tage vor Weihnachten hat Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) die in Zypern stationierten Bundeswehr-Soldaten besucht.

Das Wichtigste in Kürze
- Verteidigungsministerin informiert sich über deutschen Unifil-Einsatz.
Der seit 2006 dauernde Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der UN-Mission Unifil ergebe «Sinn» und sorge «mit militärischen Mitteln für Frieden», sagte Kramp-Karrenbauer am Mittwochabend vor Soldaten im Bundeswehr-Lager in Limassol. Dort nahm sie auch an der Weihnachtsfeier der Truppe teil. Zuvor hatte sie Gespräche mit ihrem zyprischen Kollegen geführt.
Die Bundeswehr beteiligt sich vor allem von Zypern aus an der Unifil-Mission, die den Frieden zwischen dem Libanon und Israel sichern soll. Wichtiger Bestandteil des Einsatzes ist eine Korvette, die in Limassol ankert. Das Kriegsschiff beteiligt sich an der Überwachung des Seeraums vor dem Libanon.
Die Bundeswehr trage dazu bei, dass die Region stabiler und friedlicher werde, sagte Kramp-Karrenbauer im «Camp Castle» im Hafen von Limassol. Sie habe in den vergangenen Monaten «fast alle Einsatzorte» der Bundeswehr im Ausland besucht und Zypern bewusst für den «Weihnachtsbesuch» ausgewählt. Dort trage Deutschland bereits «sehr lange Verantwortung». In der Heimat werde über den Einsatz jedoch nur wenig gesprochen.
Der Leiter des deutschen Unifil-Kontingents, Fregattenkapitän Sieghard Tuffert, stellte in seinem Lagebericht die Ausbildung der libanesischen Marinesoldaten als Erfolg des deutschen Einsatzes heraus. Mängel gebe es dagegen bei der materiellen Ausstattung der libanesischen Marine. Zudem müsse die Koordination der Unifil-Mission mit den zahlreichen bilateralen Missionen einzelner Staaten besser koordiniert werden.
Bei den Schiffen, die im Rahmen der Seeraumüberwachung dem Libanon angezeigt wurden, seien bei den anschliessenden Kontrollen durch libanesische Behörden bislang «wenig» geschmuggelte Waffen entdeckt worden. Dies liege auch daran, dass der Waffenschmuggel in das Land nicht über das Meer, sondern auf dem Landweg erfolge.
Zudem sei die Unifil-Mission von dem Fund von Gas vor der Küste Zyperns betroffen, sagte Tuffert. Die Türkei sei «sehr aktiv in diesem Bereich». Er gehe davon aus, dass diese «Betroffenheit steigen» werde.
Seit der Entdeckung milliardenschwerer Gasvorkommen vor der Küste der geteilten Insel gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Sowohl die Republik Zypern, die Kramp-Karrenbauer derzeit besucht, als auch die Türkei erheben Anspruch auf das Seegebiet.
Kramp-Karrenbauer war am Nachmittag in Larnaka gelandet. Dort kam sie zu Gesprächen mit dem zyprischen Verteidigungsminister Savvas Angelidis zusammen.
Kramp-Karrenbauer brachte ein sogenanntes Friedenslicht für die Soldaten mit. Das Licht war zuvor von der «Aktion Kaserne» und den deutschen Pfadfinderverbänden an die Militärseelsorge übergeben worden. Das Licht war in Bethlehem entzündet worden. Es konnte dank einer Ausnahmegenehmigung brennend in einem speziellen Gefäss im Luftwaffen-Airbus von Berlin nach Larnaka transportiert werden.
Am Donnerstag setzt Kramp-Karrenbauer ihren Truppenbesuch fort. Dabei will die Ministerin an einer Ausfahrt der Korvette teilnehmen. Geplant sind unter anderem Manöver des Kriegsschiffs.
Die Unifil-Mission ist eine der ältesten Friedensmissionen der Vereinten Nationen. Sie wurde nach einer siebentägigen Militäroffensive Israels gegen palästinensische Kämpfer im Südlibanon im März 1978 ins Leben gerufen. Die Aufgabe von Unifil war zunächst, einen Waffenstillstand und den Abzug israelischer Soldaten zu überwachen.
Die Bundeswehr ist im sogenannten maritimen Einsatzverband engagiert. Dieser unterstützt den Libanon bei der Küstensicherung und soll Waffenschmuggel verhindern. Durchschnittlich werden etwa 150 deutsche Soldaten eingesetzt. Das jährlich verlängerte Bundestagsmandat erlaubt die Entsendung von bis zu 300 Soldaten.