Keine Entscheidung zu Truppenabzug aus Afghanistan bei Nato-Minister
Der US-Truppenabzug wird in der kommenden Woche beim Nato-Verteidigungsministertreffen Thema sein. Eine Entscheidung wird jedoch nicht erwartet.

Das Wichtigste in Kürze
- Die USA hatten den Abzug der Soldaten aus Afghanistan bis April zugesagt.
- Weil die Gewalt in dem Land aber wieder stark zunahm, ist der Truppenabzug offen.
- Die Abzugsfrage wird beim Nato-Verteidigungsministertreffen kommende Woche diskutiert.
Die USA erwarten beim Nato-Verteidigungsministertreffen kommende Woche keine Entscheidung zum geplanten Truppenabzug aus Afghanistan.
Die Abzugsfrage stehe bei dem Treffen ganz oben auf der Tagesordnung. Eine Entscheidung werde es vor «angemessenen Beratungen und Diskussionen» dazu unter den Bündnispartnern aber nicht geben. Dies sagte der Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag.

Die Entscheidung über den US-Truppenabzug werde vom «Oberbefehlshaber», also US-Präsident Joe Biden, getroffen, betonte Kirby weiter. Das Treffen mit seinen Nato-Kollegen am Mittwoch und Donnerstag helfe dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin jedoch bei der Formulierung der Empfehlungen.
Abkommen mit den Taliban
Die USA hatten den Abzug aller ausländischen Soldaten aus Afghanistan bis Ende April dieses Jahres zugesagt. Dies in einem im Februar 2020 unterzeichneten Abkommen mit den Taliban. Im Gegenzug sollten die Taliban die Gewalt in dem Land reduzieren und das Terrornetzwerk Al-Kaida und die IS-Miliz bekämpfen. In den vergangenen Monaten nahm die Gewalt in Afghanistan aber wieder stark zu.

Die Vorgängerregierung unter Präsident Trump hatte die Zahl der in Afghanistan stationierten US-Streitkräfte auf 2500 reduziert. Es war die niedrigste Zahl seit dem Beginn des Nato-Einsatzes in dem Land 2001. Die Bundeswehr ist mit derzeit rund 1100 Soldaten zweitgrösster Truppensteller der Nato-Mission «Resolute Support».
Laut einem Bericht der «Welt am Sonntag» rechnet die deutsche Politik damit, dass die Nato auch über den 30. April hinaus in Afghanistan bleibt. Ranghohe Bündnis-Diplomaten sagten der Zeitung, dies gelte als «nahezu sicher».