Synthetisches Pestizid soll nicht mehr für die Schweizer Landwirtschaft genutzt werden. Dies fordert eine von zwei Initiativen, über die heute beraten wird.
Pestizid parmelin
Ein Traktor versprüht Pestizide. Landwirtschaftsminister Parmelin soll ETH-Forschenden nach Pestizid-Kritik einen Maulkorb verpasst haben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nationalrat wird heute Mittwoch über zwei Initiativen beraten.
  • Beide Initiativen sollen die Schweizer Landwirtschaft ökologischer machen.
  • Eine Initiative setzt sich für die Abschaffung von Pestiziden in der Landwirtschaft ein.

Heute Mittwoch berät der Nationalrat über zwei Initiativen, welche die Schweizer Landwirtschaft radikal verändern könnten. Ziel beider Initiativen ist eine ökologischere Landwirtschaft in der Schweiz.

Die Volksbegehren stossen bei der Bevölkerung auf Sympathie. Allerdings wird vermutet, dass das Parlament beide Initiativen ablehnen wird. Weniger klar ist, ob der Nationalrat nicht doch eine Gesetzesänderung beschliesst, die die Anliegen der Initiativen teilweise aufnimmt.

Ein direkter Gegenvorschlag war in der vorberatenden Kommission nur knapp gescheitert. Die Vertreterinnen und Vertreter der FDP hatten sich dem links-grünen Lager angeschlossen. In der Kommissionsminderheit sind aber nur noch SP und Grüne vertreten.

Landwirtschaft
Die Landwirtschaft soll ökologischer werden. Das verlangen zwei Initiativen, über die der Nationalrat heute Mittwoch berät. (Archivbild) - Keystone

Kein synthetisches Pestizid in der Schweiz

Für ein Verbot von synthetischen Pestiziden setzt sich die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» ein. Dies soll die landwirtschaftliche Produktion, die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und die Boden- und Landschaftspflege betreffen.

Verboten werden soll auch der Import von Lebensmitteln, welche mit einem Pestizid hergestellt wurden oder die ein solches enthalten haben.

Pestizid
Produkte, die vor 20 Jahren zulassungsfähig waren, müssen es heute nicht mehr sein. Daher wurden die Anforderungen für die Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln bereits verschärft. - Keystone

Subventionen nur an Bauern ohne Pestziden

Die Trinkwasser-Initiative setzt beim Geld an, doch auch hier ist die Botschaft klar: Kein Pestizid für die Schweiz. Die Initiative verlangt, dass Bauern nur noch Subventionen erhalten sollen, wenn sie auf Pestizide verzichten.

Ausserdem sollen sie nicht auf vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter zurückgreifen. Die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten.

Gegenvorschläge im Gespräch

Links-Grün möchte beide Initiativen annehmen. Allerdings stellen auch sie direkte Gegenvorschläge zur Diskussion.

Die Bedingungen für Direktzahlungen wären weniger streng. Die Bauern müssten grundsätzlich auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten, Futter dürfte nur aus der Region zugekauft werden. Der vorbeugende oder systematische Einsatz von Antibiotika will auch der Gegenentwurf verbieten.

Futtermittel
Im Gespräch ist, ob Bauern zusätzliche Futtermittel für ihre Tiere nur noch regional zukaufen dürfen. - Keystone

Ein direkter Gegenentwurf will den Einsatz von Dünger, Pflanzenschutzmitteln oder Tiermedikamenten auf ein nachhaltig verträgliches Mass reduzieren. Bis 2030 soll das Reduktionsziel durch Branchenvereinbarungen erreicht werden.

Beide Initiativen werden vom Bundesrat abgelehnt. Die Begründung: Es bestehe die Chance auf sinkende Erträge und einer Zunahme der Importe. In der Botschaft verweist der Bundesrat auf die bereits erzielten Fortschritte.

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