Kasachstan bietet sich angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine weiter als Vermittler zwischen Moskau und Kiew an. Schon im Eigeninteresse wolle sein Land bald «zu einem normalen Leben ohne Krieg» zurückkehren, sagte der neue kasachische Botschafter in Österreich, Alibek Bakajew, am Freitag in Wien. Kasachstan habe in der jüngeren Vergangenheit in anderen Konflikten vermittelt, verwies Bakajew auf entsprechende Initiativen bezüglich Syrien oder Berg-Karabach.
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Kasachstans Präsident Kassym-Jomart Tokajew (l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen in Sankt Petersburg am 17. Juni 2022. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Chef an der für die Schweiz, Liechtenstein und den Heiligen Stuhl zuständigen kasachischen Botschaft in Bern, weilt der 42-jährige Karrierediplomat seit rund drei Wochen als Missionschef in Wien, sein Beglaubigungsschreiben hat er aber bisher noch nicht an Bundespräsident Alexander Van der Bellen übergeben.

In der kasachischen Hauptstadt Astana, die bis vor Kurzem Nur-Sultan hiess, hätten bereits 17 «Runde Tische» zwischen Vertretern der syrischen Regierung sowie der Opposition stattgefunden, erinnerte Bakajew am Freitag in einem Pressegespräch mit Vertretern der «Vereinigung der Europajournalistinnen und -journalisten» (AEJ).

Zudem habe Kasachstan mehrmals im Berg-Karabach-Disput zwischen Armenien und Aserbaidschan vermittelt und auch Gespräche zwischen Russland und der Türkei organisiert, nachdem die türkische Luftwaffe im November 2015 einen russischen Kampfjet vom Typ SU-24 an der türkisch-syrischen Grenze abgeschossen hatte.

Zum aktuellen Ukraine-Konflikt hielt der Diplomat die aktuelle Position Kasachstans fest: «Wir versuchen, in der Mitte und neutral zu beiden Seiten zu sein, und gehen davon aus, dass wir in dieser Situation behilflich sein können.» Das Angebot erfolge durchaus auch aus «Eigeninteresse», meinte der Botschafter. «Beide Länder sind wichtige politische und wirtschaftliche Partner», so Bakajew.

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