Schweden will Julian Assange aufgrund von Vergewaltigungsvorwürfen festnehmen. Das Verfahren gegen den Wikileaks-Gründer wurde vor zwei Jahren auf Eis gelegt.
Julian Assange
Staatsanwältin Eva-Marie Persson will einen Haftbefehl gegen Julian Assange erlassen, sollte das Gericht ihren Antrag auf eine Festnahme annehmen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweden hat die Festnahme von Julian Assange wegen Vergewaltigung beantragt.
  • Ziel ist ein europäischer Haftbefehl und die Auslieferung an das Land.
  • Die schwedischen Ermittlungen gegen Assange mussten vor zwei Jahren eingestellt werden.

Auf dem Weg zu einer möglichen Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange hat die schwedische Staatsanwaltschaft dessen Festnahme beantragt.

Hintergrund seien die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den in Grossbritannien inhaftierten Australier. Dazu kommen die in der vergangenen Woche wiederaufgenommenen Ermittlungen, sagte die ermittelnde Staatsanwältin Eva-Marie Persson am Montag. Sollte das Gericht dem Antrag folgen, will die Staatsanwaltschaft einen europäischen Haftbefehl gegen Assange erlassen.

Die Staatsanwaltschaft beantragte Assanges Festnahme in Abwesenheit beim Bezirksgericht von Uppsala. Dies ist in Schweden das übliche rechtliche Vorgehen, wenn ein Verdächtiger sich ausser Landes aufhält oder nicht auffindbar ist. Es ist der erste Schritt hin zu einem Auslieferungsantrag.

«Wenn das Gericht entscheidet, ihn festnehmen zu lassen, werde ich einen europäischen Haftbefehl ausstellen», so Persson. Dies, um seine Auslieferung nach Schweden zu erreichen. Wann das Gericht über den Antrag entscheidet, war zunächst offen.

Anwalt kann Julian Assange zurzeit nicht kontaktieren

Assanges schwedischer Anwalt Per E. Samuelson sagte, er gehe nicht davon aus, dass die Anhörung in dieser Woche stattfinden könne. Dies sei nicht möglich, «solange ich meinen Mandanten nicht getroffen und Anweisungen erhalten habe», sagte er AFP. Da der Wikileaks-Gründer derzeit in Grossbritannien in Haft sitze, habe er noch keinen telefonischen Kontakt mit ihm aufnehmen können.

Julian Assange
Der Wikileaks-Gründer Julian Assange. - Keystone

Den britischen Behörden liegt bereits ein Auslieferungsgesuch der USA vor. Dort ist der Australier wegen der von Wikileaks veröffentlichten US-Dokumente wegen «Verschwörung» angeklagt.

Er könnte deshalb bei einem Schuldspruch für fünf Jahre ins Gefängnis geschickt werden. Die 2010 veröffentlichten Dokumente enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze im Irak. Darin waren die Tötung von Zivilisten und Misshandlung von Gefangenen dokumentiert.

Schwedens Haftbefehl gegen Julian Assange würde mit Gesuch der USA kollidieren

Ein von Schweden ausgestellter europäischer Haftbefehl würde mit dem Auslieferungsgesuch der USA kollidieren. Über die «Reihenfolge der Priorität» müssten dann die britischen Behörden entscheiden, erklärte Persson: «Es ist nicht möglich, das Ergebnis dieses Verfahrens vorherzusagen.»

Die schwedische Justiz hatte in der vergangenen Woche die Ermittlungen gegen Assange wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung wieder aufgenommen. Dies, nachdem diese vor zwei Jahren zu den Akten gelegt worden waren.

Julian Assange wird vorgeworfen, eine Frau im Schlaf ohne Kondom vergewaltigt zu haben. Das, obwohl diese wiederholt ungeschützten Sex mit ihm verweigert habe. Der Wikileaks-Gründer spricht dagegen von «einvernehmlichem» Geschlechtsverkehr.

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