Der Rechtspopulist Jair Bolsonaro hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Brasilien klar gewonnen.
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Jair Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonas-Gebiets. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der «Trump» von Brasilien, Jair Bolsonaro, gewinnt die erste Runde der Präsidentenwahl.
  • Zweiter wurde der Kandidat der Linken, Fernando Haddad, von der Arbeiterpartei.
  • Bolsonaro und Haddad treten in drei Wochen in einer Stichwahl gegeneinander an.

Jair Bolsonaro kommt nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Wahlurnen auf rund 47 Prozent, wie die Wahlbehörden nach der Wahl vom Sonntag mitteilten. Auf dem zweiten Platz landete Linkskandidat Fernando Haddad von der Arbeiterpartei (PT) von Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva mit rund 28 Prozent. Bolsonaro und Haddad treten in drei Wochen in einer Stichwahl gegeneinander an.

Der linke Bewerber Ciro Gomes kam auf 12,52 Prozent, der Mitte-Rechts-Kandidat Geraldo Alckmin auf 4,83 Prozent. Für Henrique Meirelles, Wunschkandidat des amtierenden Staatschefs Michel Temer, stimmten sogar nur 1,21 Prozent der Wähler.

Der Ausgang der Wahl ist ein Triumph für Bolsonaro, der häufig als «Donald Trump Brasiliens» bezeichnet wird. Umfragen hatten den 63-Jährigen zuletzt bei rund 36 Prozent gesehen – bei der Wahl erhielt er nun deutlich mehr Stimmen. Er kam sogar nahe an die absolute Mehrheit, mit der er die Wahl in der ersten Runde gewonnen hätte.

Harter Kampf

Der Ex-Offizier und Verteidiger der früheren Militärdiktatur (1964 bis 1985) ist immer wieder mit rassistischen und sexistischen Äusserungen aufgefallen. Er hat für den Fall eines Wahlsiegs einen harten Kampf gegen Korruption und Kriminalität angekündigt und will die Waffengesetze lockern.

Bei der Wahl waren rund 147 Millionen Brasilianer aufgerufen, einen Nachfolger für den konservativen Staatschef Michel Temer zu wählen. Insgesamt traten 13 Kandidaten an.

Die Arbeiterpartei hatte Haddad als Ersatzkandidaten für den wegen Korruptionsvorwürfen verurteilten und inhaftierten Ex-Staatschef Lula da Silva ins Rennen geschickt. Lula hatte lange Zeit dafür gekämpft, doch noch kandidieren zu können. Haddad, der frühere Bürgermeister der Millionenmetropole São Paulo, hatte deswegen nur wenig Zeit für den Wahlkampf - nicht einmal einen Monat.

Zwar landete Bolsonaro in der ersten Wahlrunde weit vor Haddad. Die Stichwahl am 28. Oktober dürfte aber deutlich enger werden. Für viele Wähler ist der Rechtspopulist Bolsonaro ein schwarzes Tuch. Der 55-jährige Haddad dürfte die Unterstützung vieler unterlegener Kandidaten bekommen. Umfragen hatten zuletzt für die Stichwahl einen sehr knappen Ausgang vorhergesagt.

Der Ex-Bürgermeister von São Paulo, Fernando Haddad von der linken Arbeiterpartei.
Der Ex-Bürgermeister von São Paulo, Fernando Haddad von der linken Arbeiterpartei. - Keystone
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