Der Kapitän des Rettungsschiffs «Eleonore» steuerte Italien an, weil er das Leben der Menschen an Bord in Gefahr sah. Nun wurde das Schiff beschlagnahmt.
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Migranten verlassen das Rettungsschiff «Eleonore» im italienischen Hafen von Pozzallo. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das deutsche Rettungsschiff «Eleonore» wurde von Italien beschlagnahmt.
  • Es hatte vor einer Woche rund hundert Flüchtlinge vor der Küste Libyens aufgenommen.
  • Am Montag war es trotz Verbots in italienische Gewässer eingefahren.

Italien hat das deutsche Rettungsschiff «Eleonore» mit rund hundert Flüchtlingen an Bord beschlagnahmt, weil es ohne Erlaubnis in italienische Hoheitsgewässer eingefahren ist.

Die «Eleonore» laufe den Hafen Pozzallo im Süden Siziliens an, teilte die Hilfsorganisation Lifeline am Montag via Twitter mit. Kapitän Claus-Peter Reisch rief demnach wegen heftigen Regens und Sturms den Notstand aus, weil er das Leben der Menschen an Bord in Gefahr sah.

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Claus-Peter Reisch (l), Kapitän des Seenotrettungsschiffs «Eleonore» der Hilfsorganisation Mission Lifeline, spricht mit Beamten der mit Guardia di Finanza. - Johannes Filous/dpa-Zentralbild/dpa

Die «Eleonore» hatte die Flüchtlinge vor einer Woche vor der Küste Libyens aufgenommen und bekam seitdem weder von Italien noch von Malta eine Hafenerlaubnis. Wegen der Zustände an Bord steuerte Reisch am Montag letztlich Richtung Pozzallo. Das Schiff wurde von den italienischen Behörden in dem Moment als beschlagnahmt erklärt, in dem es in italienische Gewässer einfuhr.

Strafzahlungen bis zu einer Million

Die Beschlagnahmung erfolgte auf der Grundlage einer Verschärfung der rechtlichen Massnahmen gegen die Tätigkeit privater Hilfsorganisationen, die vom rechtsradikalen Noch-Innenminister Matteo Salvini durchgesetzt wurde.

Danach können Strafzahlungen von bis zu einer Million Euro verhängt werden, wenn ein Rettungsschiff ohne Genehmigung in die italienischen Hoheitsgewässer fährt. Ausserdem muss der Kapitän mit Strafverfolgung rechnen.

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Das Rettungsschiff «Eleonore» im Hafen von Pozzallo. - Francesco Ruta/ANSA via AP

Derzeit kreuzen noch zwei weitere Rettungsschiffe vor der italienischen Küste: Die «Mare Jonio» war am Montag rund 24 Kilometer von der Insel Lampedusa entfernt. Die «Alan Kurdi» der deutschen Hilfsorganisation Sea Eye befand sich zwischen Italien und Malta.

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