Israelische Armee reisst palästinensisches Dorf im Westjordanland ab
Die israelische Armee hat ein palästinensisches Beduinendorf im besetzten Westjordanland komplett abgerissen. 80 Menschen sind nun obdachlos.

Das Wichtigste in Kürze
- Die israelische Armee hat ein palästinensisches Beduinendorf komplett zerstört.
- 80 Menschen sind obdachlos – die Armee spricht von «illegal errichteten» Unterkünften.
- Die Bewohner hatten zehn Minuten, um ihre Unterkünfte zu verlassen.
Homsa al-Bakia im Jordantal sei «vollständig zerstört und rund 80 Menschen obdachlos gemacht» worden. Dies erklärte der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh am Mittwoch. Mit Bulldozern riss die Armee am Dienstagabend Zelte, Schuppen, tragbare Toiletten und Solarpanels nieder, wie ein AFP-Fotograf vor Ort berichtete.

Die israelische Armee erklärte, sie sei gegen «illegal errichtete» Unterkünfte auf militärischem Übungsgebiet vorgegangen. Das Vorgehen Israels im besetzten Westjordanland richtet sich selten gegen ganze Gemeinden, meist geht es dabei nur um einzelne Gebäude.
Unterkunft in zehn Minuten verlassen müssen
Einer der Betroffenen berichtete, die israelischen Einsatzkräfte hätten den Menschen zehn Minuten Zeit gegeben, um ihre Unterkünfte zu verlassen. «Dann haben sie mit der Räumung begonnen.»

Israel besetzt das Westjordanland seit 1967. In dem Gebiet leben etwa 2,8 Millionen Palästinenser sowie rund 450'000 Israelis in Siedlungen. Deren Bau ist nach Einschätzung grosser Teile der internationalen Gemeinschaft völkerrechtswidrig. Das Jordantal macht etwa 30 Prozent der Fläche des Westjordanlands aus.