Islamistische Ennahdha-Partei gewinnt Parlamentswahl in Tunesien

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Tunisien,

Bei der Parlamentswahl in Tunesien hat die gemässigt islamistische Partei Ennahdha die meisten Stimmen gewonnen. Zudem wurde Karoui aus der U-Haft entlassen.

Nabil Karoui bei seiner Haftentlassung
Nabil Karoui bei seiner Haftentlassung - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ennahdha Partei hat bei der Parlamentswahl die meisten Stimmen gewonnen.
  • Die Partei Qalb Tounes landete auf dem zweiten Platz mit 38 Mandaten.
  • Der Präsidentschaftskandidat Nabil Karoui wurde zudem aus der U-Haft entlassen.

Die Ennahdha Partei sicherte sich laut dem am Mittwoch veröffentlichten vorläufigen Wahlergebnis 52 der 217 Sitze im Parlament. Die Partei Qalb Tounes des Präsidentschaftskandidaten Nabil Karoui landete mit 38 Mandaten auf dem zweiten Platz. Karoui wurde derweil wenige Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt aus der Untersuchungshaft entlassen.

Ennahdha steht nun eine schwierige Regierungsbildung bevor. In dem zersplitterten Parlament dürfte es kompliziert werden, auf die notwendige Mehrheit von 109 Stimmen zu kommen. Die bisherige Regierungspartei Nidaa Tounes erlitt eine dramatische Wahlschlappe: Der Wahlsieger von 2014 rutschte von 86 Mandaten auf nur drei Mandate ab. Auch die Ennahdha-Partei schnitt deutlich schlechter aber als noch 2011 und 2014.

Tunesischer Präsidentschaftskandidat kommt auf freien Fuss
Unterstützer des tunesischen Präsidentschaftskandidaten Karoui feiern, nachdem dieser aus dem Gefängnis entlassen wurde. Wenige Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Tunesien ist der seit August inhaftierte Kandidat Karoui wieder auf freiem Fuss. - dpa

Die Parlamentswahl am vergangenen Sonntag war in der Bevölkerung des nordafrikanischen Staates auf geringes Interesse gestossen. Viele Tunesier sind enttäuscht angesichts einer stagnierenden Wirtschaft, hoher Arbeitslosigkeit und steigender Preise.

Stichwahl am Sonntag

Mitte September hatte schon die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Tunesien mit einer herben Schlappe für die etablierten Parteien geendet. An der Spitze landeten der Jura-Professor Kaïs Saïed mit rund 18 Prozent und der umstrittene Medienmogul Karoui mit knapp 16 Prozent.

Tunesischer Präsidentschaftskandidat kommt auf freien Fuss
Nabil Karoui (M), Präsidentschaftskandidat von Tunesien, wird nach seiner Freilassung bejubelt. - dpa

Beide treten am Sonntag in einer Stichwahl gegeneinander an. Karoui, der seit dem 23. August wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft sass, wurde am Mittwoch aus dem Gefängnis entlassen. Er wurde von zahlreichen jubelnden Anhängern empfangen, als er am Abend das Gefängnis verliess.

Der Oberste Gerichtshof hatte zuvor die Karouis Freilassung angeordnet. Karoui hat das Verfahren gegen ihn als politisch motiviert bezeichnet. Er hat nur noch wenig Zeit für den Wahlkampf. Am Freitagabend wird er Saïed in einer Fernsehdebatte entgegentreten.

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