Iran will Gespräche mit EU über Atomverhandlungen in Brüssel fortsetzen
Die iranische Regierung will nach eigenen Angaben «in den kommenden Tagen» in Brüssel mit der EU über eine Wiederaufnahme der Wiener Atomverhandlungen sprechen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach Treffen in Teheran weitere Beratungen «in kommenden Tagen» geplant.
Das teilte das iranische Aussenministerium am Donnerstag nach einem mehrstündigen Treffen von Vize-Aussenminister Ali Bagheri mit dem für die Verhandlungen mit Teheran zuständigen EU-Unterhändler Enrique Mora mit.
Beide Seiten hätten nach den Beratungen in Teheran vereinbart, «die Gespräche über Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse in den kommenden Tagen in Brüssel fortzusetzen», erklärte das iranische Aussenministerium. Mora habe während des Treffens die Bereitschaft der EU zum Ausdruck gebracht, «mit dem Iran und den anderen Parteien zusammenzuarbeiten», um ein Ergebnis zu erzielen, das von allen Verhandlungspartnern akzeptiert werden könne.
Während sich Mora und Bagheri in Teheran trafen, hielt sich der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell zu Gesprächen mit US-Aussenminister Antony Blinken in Washington auf. Blinken hatte am Mittwoch den «fehlenden Willen» Teherans zum Dialog beklagt und vor Konsequenzen gewarnt, sollte eine Verhandlungslösung im Atomstreit scheitern.
Gespräche über eine Wiederbelebung des Atomabkommens hatten im April in Wien begonnen. Seit der Wahl des ultrakonservativen Geistlichen Ebrahim Raisi zum neuen iranischen Präsidenten im Juni liegen die Wiener Gespräche, an denen die USA indirekt beteiligt sind, allerdings auf Eis.
Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Atomabkommen ausgestiegen und hatten neue Sanktionen gegen Teheran verhängt. In der Folge zog sich auch der Iran schrittweise aus der Vereinbarung zurück. Trumps Nachfolger Joe Biden will eine Rückkehr zu dem Abkommen, verlangt aber zunächst vom Iran, die Vorgaben wieder einzuhalten.
Das internationale Atomabkommen von 2015 soll den Iran am Bau von Atomwaffen hindern. Unter anderem verpflichtete sich das Land, seine Kapazitäten für die Urananreicherung einzuschränken und regelmässige Inspektionen seiner Nuklearanlagen zuzulassen.