In Frankreich wird Ruf nach EU-Hilfe in der Sahel-Zone laut
In Frankreich wird nach dem Tod von 13 Soldaten in Mali der Ruf nach einer stärkeren Unterstützung durch die EU-Partner in der Sahel-Zone laut.

Das Wichtigste in Kürze
- Tod von 13 Soldaten facht Debatte über Einsatz in Mali neu an.
Der französische Generalstabschef François Lecointre sagte am Mittwoch dem Radiosender France Inter, er sei «überzeugt, dass unsere europäischen Verbündeten den Ernst der Lage erkennen». Politiker verschiedener Lager forderten finanzielle oder militärische Unterstützung der EU.
In Frankreich wächst die Furcht vor einem «Afghanistan-Syndrom»: Damit ist gemeint, dass der Einsatz gegen Islamisten in der Sahel-Zone wenig Erfolg zeigt, ein Abzug der 4500 französischen Soldaten aber unmöglich erscheint. Generalstabschef Lecointre räumte ein, dass Frankreich in der Region «niemals einen endgültigen Sieg erzielen» werde. Er habe beim Nato-Rat vergangenen Woche in Brüssel mit den Partnern über ein mögliches Engagement beraten.
Der Chef der konservativen Partei Die Republikaner im Senat, Bruno Retailleau, warnte im Fall eines Abzugs aus Mali vor einem «afrikanischen Kalifat» nach dem Modell der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. «Dann wird es Tote in Frankreich geben», sagte er unter Anspielung auf die Anschläge des IS in Frankreich seit 2015.
Politiker der Rechtspopulisten und der liberalen Partei MoDem kritisierten, Frankreich verteidige Europa in der Sahel-Zone «alleine gegen den Terrorismus».
Präsident Emmanuel Macron hatte erst Mitte November betont, er werde die EU-Partner wegen der angespannten Lage «zur Ordnung rufen». Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Macron beim G7-Gipfel in Biarritz im August eine Konferenz für die Sahel-Zone für das Jahresende angekündigt. Seitdem wurden aber keine Details bekannt.
Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly traf unterdessen am französischen Armeestützpunkt Gao in Mali ein, um den 13 toten Soldaten die Ehre zu erweisen, bevor ihre sterblichen Überreste nach Paris überführt werden. Am Montagnachmittag ist eine nationale Gedenkfeier mit Präsident Macron im Hof des Invalidendoms geplant, wie die Regierung mitteilte.
Die Soldaten waren bei einer Kollision ihrer Kampfhubschrauber ums Leben gekommen, als sie Dschihadisten verfolgten. Es war die höchste Totenzahl für die französische Armee seit 36 Jahren. Die Auswertung der geborgenen Flugschreiber soll Aufschluss über die Ursache des Unglücks geben.