Daniela Lager macht heimlich Koks-Test in Bars
Das sorgt für Ärger: SRF-Frau Daniela Lager macht Kokain-Tests in Bars – nur wissen die Lokale nichts davon.

Das Wichtigste in Kürze
- Daniela Lager testet für die Sendung «Puls», wie viel Koks in Frauen-WCs von Bars liegt.
- Die Namen der Bars werden nicht genannt – zu sehen sind aber Logos und gut erkennbare WCs.
- Nau.ch hat mit betroffenen Bars gesprochen – hier gibt’s Stunk.
Nasen-Rümpfen an der Zürcher Langstrasse. Ex-«10vor10»-Frau Daniela Lager (61) sorgt mit einer heimlichen Reportage für Aufregung. Für die Gesundheitssendung «Puls» untersucht sie Bar- und Club-WCs auf Kokain – und wird fündig.
Doch die getesteten Nachtlokale wussten nichts vom Test.

Was ist passiert? In Lederjacke und Jeans läuft TV-Profi Lager am Freitagabend nach zehn Uhr durch die Langstrasse. Sie sagt: «Mich nimmt wunder, ob ich hier auf WCs in Bars und Clubs Spuren von Kokain finde.»
Mit Latex-Handschuhen und Tüechli wischt sie die Oberflächen von Frauen-WCs in fünf verschiedenen Nachtlokalen ab. Danach geht's ins Labor.

Kokain auf Damen-WCs gefunden
Und tatsächlich: In zwei von fünf Bars und Clubs wird sie in der Stichprobe fündig. Ein Tüechli mit erkennbaren Spuren (im Labor blau eingefärbt) bestätigt den Verdacht der News-Frau. «Hier haben wir erste Spuren von Kokain.» Ein zweites Tüechli ist gar voll mit Koks-Spuren.

Welche Bars und Clubs positiv getestet wurden, verrät Lager nicht. Nur so viel: Es waren «nur Frauen-WCs, vor Mitternacht.» Aber: Logos von berühmten Lokalen sind zu sehen. Auch, wie genau Lager in den Toiletten den Wischtest macht.
Auf einem WC steht gar ein Graffiti der besagten Bar. Für Zürcher Nachtschwärmer ist also offensichtlich, wo SRF getestet hat.
Koks-Test ohne Bewilligung gemacht
Nau.ch erreicht mehrere der getesteten Bars und Clubs. Sie wissen nicht, ob sie zu den Lokalen gehören, bei denen Koks gefunden wurde. Wollen aber trotzdem nicht mit Namen genannt werden. Denn die Angst vor schlechter Publicity ist gross.
Ein Betreiber sagt, nur schon der Zusammenhang des Tests und der Bar kann negative Auswirkungen haben. «Ich mache mir Sorgen, wie sich das auf meine Kundschaft auswirkt.»
Was ihn besonders stört: SRF hat keine Bewilligung für den Test eingeholt. Der Betreiber erfährt sogar erst durch Nau.ch von der Reportage.
«SRF hat uns nie für eine Stellungnahme angefragt.» Das Thema Koks sei ausserdem sehr heikel. «Wir können nicht jede kontrollieren, wenn sie aufs WC geht.»

Wie rechtfertigt SRF die Heimlich-Tests? «Eine Bar ist ein öffentlich zugänglicher Ort. Mangels anderer Hinweise durfte SRF davon ausgehen, dass Aufnahmen gestattet sind», heisst es auf Anfrage von Nau.ch.
Hat SRF recht? Medienanwalt Andreas Meili sagt zu Nau.ch: Bei Toiletten in Restaurants oder Bars, die grundsätzlich von jedermann besucht und genutzt werden können, ohne dass irgendwelche «moralischen Hindernisse» überwunden werden müssen, sei es «sehr fraglich, ob sich der ‹Eindringling› strafbar macht». Meili sagt: «Meines Erachtens nein. Insofern gebe ich dem SRF recht.»
Warum aber wurden Bars erkenntlich gezeigt, inklusive den Namen in Form des Eingangs-Schildes oder Graffiti? SRF meint, die gezeigten Bars stünden nur «symbolisch für die Vielzahl von Clubs und Bars». Dass Zuschauer sie schon an den Toiletten erkennen, war hier wohl keinem bewusst. Beim Sender beschwert haben sich die Betroffenen noch nicht.
Übrigens: Experte Dominique Schori vom Drogeninformationszentrum Zürich ist über das Koks an der Langstrasse wenig überrascht. Es könnte gar noch viel mehr als die zwei positiven Tests geben. Denn getestet wurde auf den WC-Kasten.
Sehr beliebt sei mittlerweile aber, dass die «Leute aus hygienischen Gründen auf ihrem Smartphone schnupfen.» Und das ist in keiner Bar nachweisbar.