Eine von der Türkei und Russland ausgehandelte Waffenruhe für die syrische Provinz Idlib hält Bewohnern und Oppositionsvertretern zufolge zunächst weitgehend.
Wladimir Putin (r.) und Recep Tayyip Erdogan in Moskau
Wladimir Putin (r.) und Recep Tayyip Erdogan in Moskau - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei und Russland haben sich auf eine neue Waffenruhe im syrischen Idlib geeinigt.
  • Diese hält gemäss Bewohnern und Oppositionsvertretern zunächst weitgehend.
  • Die UNO hofft, dass die Feuerpause in eine «dauerhafte» Einstellung der Kämpfe mündet.

Die Türkei und Russland haben sich auf eine neue Waffenruhe in der syrischen Rebellenhochburg Idlib geeinigt. Diese ist um Mitternacht in Kraft getreten und hält offenbar zunächst weitgehend an.

In Idlib habe es weder neue Luftangriffe noch schweren Artillerie-Beschuss gegeben. Da sagten Bewohner und Oppositionsvertreten am frühen Freitagmorgen.

An einigen Frontlinien gebe es sporadisches Maschinengeschwehr- und Granatwerferfeuer. «Wir sehen in den ersten Stunden bei allen Kriegsparteien eine gespannte Ruhe», sagte der Oppositionsvertreter Ibrahim Al-Idlibi.

Jeder sei sich bewusst, dass ein Verstoss Konsequenzen haben würde. «Es ist aber eine sehr fragile Waffenruhe.»

Türkische Armee mit Vergeltungsschlägen

Noch einige Stunden vor der Waffenruhe hatte die türkische Armee Stellungen der syrischen Regierungsarmee mit Drohnen angegriffen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Ankara mit.

Bei diesen Angriffen um 16 Uhr Ortszeit seien 21 syrische Soldaten «neutralisiert» worden. «Neutralisiert» bedeutet im Militärjargon üblicherweise die Tötung von feindlichen Kämpfern.

Zwar tritt nach Mitternacht «relative» Ruhe ein, doch die syrische Regierungsarmee soll angrenzende Gebiete von Aleppo und Hama angegriffen haben. Dabei sollen mehrfach Artillerie auf Positionen der Aufständischen abgefeuert worden sein. Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort. Die Angaben der Aktivisten-Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum nachprüfbar.

UNO hofft auf Einstellung der Kämpfe in Idlib

UN-Generalsekretär António Guterres äusserte die Hoffnung, dass die Feuerpause in eine «dauerhafte» Einstellung der Kämpfe mündet. Die Bevölkerung in Idlib habe bereits «enormes Leiden» hinter sich, erklärte Guterres in New York. Er forderte die Konfliktparteien zur Einleitung eines politischen Prozesses auf.

Syrische Regierungstruppen versuchen seit Dezember mit russischer Unterstützung, die letzte grosse Rebellenhochburg Idlib unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Türkei steht dagegen an der Seite mehrerer Rebellengruppen.

Laut Vereinbarung wollen Russland und die Türkei gemeinsam die Einhaltung der Feuerpause garantieren. Zudem sind ab dem 15. März gemeinsame Patrouillen vorgesehen.

Ausserdem soll ein Sicherheitskorridor entlang der wichtigen Verbindungsstrasse M4 eingerichtet werden. Hunderttausende Menschen sind wegen der Kämpfe in der Region Idlib im Nordwesten Syriens auf der Flucht.

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