Die Zahl der Binnenflüchtlingen weltweit erreicht eine Rekordhöhe: 50,8 Millionen Menschen. Die Corona-Krise macht ihre Lage noch prekärer.
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Camp für Binnenvertriebene in Nord-Nigeria. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im vergangenen Jahr sind 33 Millionen Menschen aus ihrem Land vertrieben worden.
  • Die Zahl der Binnenflüchtlingen weltweit steigt damit auf den Rekord von 50,8 Millionen.
  • Die Corona-Krise macht die Situation dieser Menschen noch prekärer.

Über 33 Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr aufgrund von Konflikten oder Naturkatastrophen innerhalb der Grenzen ihres Landes vertrieben worden. Dadurch erhöhte sich die Zahl der Binnenflüchtlinge insgesamt weltweit auf eine Rekordzahl von 50,8 Millionen Menschen. Dies geht aus einem Bericht der Organisationen Internal Displacement Monitoring Center (IDMC) und Norwegian Refugee Council (NRC) hervor. Die Corona-Pandemie mache die Situation dieser Menschen noch prekärer, warnten die Organisationen.

Binnenvertriebene seien aufgrund ihrer Lebensbedingungen in Gesundheitskrisen besonders gefährdet. Sie leben in oft überfüllten Lagern, Notunterkünften oder informellen Siedlungen ohne ausreichenden Zugang zur Gesundheitsversorgung. Dies erklärte IDMC-Direktorin Alexandra Bilak. «Ihr Zugang zu lebenswichtigen Diensten und humanitärer Hilfe» wird durch solche Krisen zusätzlich begrenzt.

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Die Zahl der Binnenflüchtlinge erreicht ihren Rekordwert. - AFP/Archiv

Bewaffnete Konflikte waren laut dem Bericht im vergangenen Jahr der Auslöser für die Flucht von 8,5 Millionen Menschen. Darunter befand sich zum Beispiel Syrien, die Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien und der Südsudan. Jahr für Jahr würden Millionen Menschen durch Konflikte und Gewalt zur Flucht gezwungen, kritisierte NRC-Chef Jan Egeland. «Als Gemeinschaft scheitern wir in unglaublicher Weise daran, die am meisten gefährdeten Menschen der Welt zu schützen.»

2019 flohen 26 Millionen Menschen aus ihrer Heimat

Die Zahl der Binnenvertriebenen ist deutlich höher als die der Menschen, die 2019 über Landesgrenzen hinweg aus ihrer Heimat flohen. Dies waren dem Bericht zufolge 26 Millionen Menschen. Fast 25 Millionen Menschen wurden dem Bericht zufolge aufgrund von Naturkatastrophen vertrieben.

Die meisten der Vertreibungen durch Naturkatastrophen seien jedoch zeitlich befristet, sagte Bilak der Nachrichtenagentur AFP. Ein Grossteil der Vertreibungen sei durch die staatliche Evakuierung von Katastrophengebieten zustande gekommen. Die meisten Menschen könnten schnell nach Hause zurückkehren, «solange ihr Zuhause nicht komplett zerstört worden ist», betonte Bilak.

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