Gütersloher Landrat verteidigt neuerliche Schliessung von Schulen und Kitas

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Deutschland,

Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies mit inzwischen mehr als 800 Infizierten im Kreis Gütersloh hat Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) die Schliessung von Schulen und Kitas verteidigt.

Tönnies Protest Coronavirus
Kinder protestieren vor dem Schlachtbetrieb - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Aber Verständnis für «Riesenärger» nach Corona-Ausbruch bei Fleischkonzern.

Er könne den «Riesenärger» von Eltern und Kindern verstehen, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Aber in den Schulen könne das Virus durch die Kinder von Angestellten auf das gesamte Kreisgebiet «überspringen». Experten hätten das empfohlen.

Wären parallel dazu auch noch andere Bereiche wie Gaststätten und Sportvereine wieder geschlossen worden, wäre nur «der Protest aus anderen Bereichen noch grösser gewesen», sagte der Landrat. Die Schliessung von Schulen und Kitas aber sei nach Meinung seiner Fachleute mit Blick auf die Eindämmung am «effektivsten». Er verwies zudem darauf, dass er auch den Tönnies-Betrieb nach dem Ausbruch geschlossen habe. «Das ist das, was ich machen kann.»

In Deutschland gab es zuletzt bereits wiederholt konzentrierte Corona-Ausbrüche unter den Belegschaften von Schlachthöfen und Zerlegebetrieben grosser Fleischkonzerne. In dem Fall im Landkreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen laufen Reihentests, um das Ausmass der Infektionswelle zu ermitteln. Der Kreis bat inzwischen um Unterstützung der Bundeswehr, die 25 Soldaten entsendet. Die Kapazitäten örtlicher Rettungs- und Hilfsdienste seien erschöpft.

Insgesamt müssen die Behörden etwa 5000 Tönnies-Beschäftigte auf das Virus testen. Zudem befinden sich wegen des Ausbruchs in dem Betrieb in Rheda-Wiedenbrück bereits 7000 Menschen in Quarantäne. Bis zum Freitagnachmittag erfolgten bei Tönnies 3500 Tests. 803 Befunde waren positiv und 463 negativ, die restlichen standen noch aus.

Die Überwachung der Quarantäne bezeichnete Adenauer im Deutschlandfunk als ein «Riesenproblem». Gesundheitsämter und Ordnungsbehörden prüften stichprobenartig, ob sich Betroffene an Auflagen hielten. Auch die Polizei sei eingebunden und fahre nun verstärkt Streife. Es bleibe aber eine schwierige bis fast unmögliche «Mammutaufgabe».

Auch die niedersächsische Stadt Osnabrück verstärkte wegen des Ausbruchs ihre Vorsichtsmassnahmen. Sie ordnete nach Angaben vom Freitag eine zweiwöchige häusliche Quarantäne für alle Tönnies-Beschäftigten an, die auf ihrem Gebiet wohnen. Zur Begründung verwies sie auf das massive Infektionsgeschehen. Der Landkreis Gütersloh liegt an der Landesgrenze zu Niedersachsen, Osnabrück ist rund 60 Kilometer von Rheda-Wiedenbrück entfernt.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung kündigte einem Pressebericht zufolge derweil an, die Gründe für die massiven Infektionen in der Fleischbranche wissenschaftlich überprüfen zu lassen. «Wir müssen untersuchen, wie die Corona-Ausbrüche in der Fleischindustrie entstehen», sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

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