Wegen der Ermordung eines prominenten muslimischen Anwalts sind zwei Männer in Myanmar zum Tode verurteilt worden.
Ko Ni bei einem Auftritt 2013 zur geplanten Verfassung
Ko Ni bei einem Auftritt 2013 zur geplanten Verfassung - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rechtsberater von Aung San Suu Kyi war 2007 am Flughafen erschossen worden.

Ein Gericht in Rangun befand die beiden Angeklagten am Freitag schuldig, Ko Ni im Januar 2017 am Flughafen der Metropole erschossen zu haben. Dem Urteil in einem heruntergekommenen Gericht am Stadtrand wohnten viele Journalisten und Diplomaten bei.

Der Verfassungsexperte und Rechtsberater von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi war rund acht Monate nach Amtsantritt ihrer Regierung am helllichten Tag erschossen worden. Der mutmassliche Todesschütze Kyi Lin und sein Komplize Aung Win Zaw sowie zwei weitere Helfer wurden festgenommen, der mutmassliche Drahtzieher aber wurde nie gefasst.

Kritiker vermuten politische Gründe hinter der Tat. Sie verweisen darauf, dass der flüchtige mutmassliche Drahtzieher sowie einer der beiden Helfer ehemalige Offiziere des mächtigen Militärs waren. Todesschütze Kyi Lin sagte während des Prozesses aus, er sei zu der Tat gezwungen worden, wollte sich aber nicht weiter dazu äussern.

Als Rechtsberater von Suu Kyis Nationaler Liga für Demokratie (NLD) hatte Ko Ni die von den Militärs 2008 verabschiedete Verfassung scharf kritisiert, die dem Militär weitgehende politische Kontrolle garantiert. Als er erschossen wurde, arbeitete er gerade an Plänen für eine Verfassungsänderung.

Ko Ni soll für Suu Kyi auch das Amt der Staatsberaterin - und damit de-facto-Regierungschefin - ersonnen haben, nachdem sie von der Präsidentenwahl ausgeschlossen worden war. Er zählte zudem zu den wenigen prominenten Muslimen in dem mehrheitlich buddhistischen Land sowie zu den wenigen Prominenten, die sich öffentlich für Toleranz zwischen den Religionen einsetzten.

Kritiker monierten, dass die Hintergründe seiner Ermordung bis heute ungeklärt geblieben sind. Laut Amnesty International wurde die Todesstrafe in Myanmar seit mindestens zehn Jahren nicht mehr vollstreckt.

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