AfD-Chef Alexander Gauland hat es abgelehnt, sich in einem Interview der ARD direkten Fragen der Zuschauer zu stellen.
Gauland im «Sommerinterviuew»
Gauland im «Sommerinterviuew» - dpa/dpa/picture-alliance
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Das Wichtigste in Kürze

  • AfD-Chef wollte Fragen vorab vorgelegt bekommen.

Seine Absage begründete Gauland am Sonntag im ARD-«Sommerinterview» damit, dass er die Fragen nicht vorab vorgelegt bekommen habe. «Warum muss ich in ein schwarzes Loch schauen?», klagte der AfD-Partei- und Fraktionschef. Die Chefs der anderen Bundestagsparteien hatten sich in den vorangegangenen «Sommerinterviews» jeweils den Zuschauerfragen gestellt.

Moderatorin Tina Hassel verlas während des Interviews allerdings einige von Zuschauern eingesandte Fragen, darunter die nach einer erneuten Kandidatur Gaulands für den Parteivorsitz. Er habe bei der vorangegangenen Wahl die Erfahrung gemacht, dass man manchmal kandidieren müsse, «wenn es schwierig wird», antwortete dieser.

Auf eine weitere Zuschauerfrage, welches Alter das richtige für einen Ausstieg aus der Politik sei, antwortete der 78-Jährige: «Das kommt ganz auf die individuelle Leistungsfähigkeit an.»

Nach Angaben des ARD-Hauptstadtstudios erfolgte Gaulands Absage an die direkten Zuschauerfragen kurzfristig. «Wir bedauern Alexander Gaulands Absage, zumal schon von viele Userinnen und User interessante Fragen als E-Mail oder Video geschickt haben», erklärte die ARD.

Gauland beschwerte sich in dem Interview erneut über Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der der AfD einen bürgerlichen Charakter abgesprochen hatte. Der Bundespräsident hätte eine Rede halten können, wo er diese Themen anspricht, in diesem Zusammenhang aber nicht die AfD erwähnen dürfen, sagte der AfD-Vorsitzende. Letzendlich versuche Steinmeier, die AfD «aus dem politischen Diskurs auszugrenzen». Das sei aber allenfalls Sache des Bundesverfassungsgerichts.

Steinmeier hatte mit Blick auf Äusserungen von Gauland dem «Spiegel» gesagt, wer sich in der Tradition des Bürgertums sehe, «der kann nicht gleichzeitig einem ausgrenzenden, autoritären oder gar völkischen Denken huldigen». Das sei das Gegenteil von bürgerlich: «Es ist antibürgerlich.»

Gauland verteidigte in der ARD zudem den Brandenburger AfD-Landesvorsitzenden Andreas Kalbitz, dem Kontakte zu Rechtsextremisten vorgeworfen werden. Kalbitz sei ein «bürgerlicher Mensch», er könne «nichts Rechtsextremes in ihm finden», sagte der AfD-Bundesvorsitzende. «Er macht das gut.»

Kritik übte Gauland auch an den Verfassungsschutzbehörden in Deutschland. Der Verfassungsschutz handele immer dann, wenn es aus der Politik jemand fordere. Er sei er keine Behörde, die unabhängig vom politischen Geschehen agiere. Gauland reagierte damit auf Berichte, denen zufolge nach anderen Bundesländern nun auch Niedersachsen den dortigen AfD-Landesverband als Prüffall eingestuft hat.

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