Der langjährige Staatschef Yahya Jammeh verlor 2017 gegen Adama Barrow. Nun stehen die ersten Wahlen seit dem Sturz des damaligen Präsidenten an.
Gambia
Eine Warteschlange vor einem Wahllokal in Banjul. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die zwei Millionen Einwohner Gambias wählen heute Samstag einen neuen Präsidenten.
  • Der aktuelle Präsident Adama Barrow gilt als Favorit.

Zum ersten Mal seit dem Sturz des langjährigen Präsidenten Yahya Jammeh wählen die Menschen im westafrikanischen Gambia heute Samstag einen neuen Präsidenten.

Jammehs Nachfolger Adama Barrow tritt für eine weitere fünfjährige Amtszeit an, es gibt fünf Gegenkandidaten. Die Abstimmung gilt als wichtiger Test für den Übergang zur Demokratie im kleinsten Land auf dem afrikanischen Festland.

Yahya Jammeh
Gambias Ex-Präsident Yahya Jammeh. - AFP/Archiv

Jammeh hatte Gambia seit einem Putsch 1994 mehr als 20 Jahre lang mit harter Hand regiert. Seine Amtszeit war von massiven Menschenrechtsverstössen gekennzeichnet. Im Januar 2017 floh er nach Äquatorialguinea ins Exil, nachdem er die Präsidentschaftswahl gegen Barrow verloren hatte. Der 56-jährige Barrow tritt nun zur Wiederwahl an.

Fünf Gegenkandidaten

Unter den fünf Gegenkandidaten gilt der Politikveteran Ousainou Darboe als aussichtsreichster Kandidat der Opposition. Der 73-jährige Jurist hatte als Anwalt Gegner Jammehs vertreten und war auch mehrfach bei Wahlen gegen Jammeh angetreten. Unter Barrow war er Aussenminister und dann Vizepräsident, bevor er 2019 zurücktrat.

Jammeh hat in Gambia immer noch viele Unterstützer. Vor der Wahl rief er aus dem Exil zu Kundgebungen seiner Anhänger auf. Jammehs Einfluss auf Gambias Politik und seine mögliche Rückkehr aus dem Exil spielten auch im Wahlkampf eine wichtige Rolle.

Gambia Election
Ein Wahllokal am 4. Dezember in Gambia. - keystone

Viele Wähler hoffen vor allem auf eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Gambia ist eines der ärmsten Länder der Welt. Etwa die Hälfte der zwei Millionen Einwohner lebt nach Angaben der Weltbank von weniger als 1,90 Dollar am Tag. Die stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft der ehemaligen britischen Kolonie wurde von der Corona-Pandemie schwer getroffen.

Vor vielen Wahllokalen in der Hauptstadt Banjul bildeten sich am Samstagmorgen lange Schlangen. Wegen der niedrigen Alphabetisierungsrate im Land gibt es keine Stimmzettel. Die Wähler geben ihre Stimme ab, indem sie eine Murmel in die Urne für ihren Kandidaten werfen. Die Wahllokale sollen bis 18 Uhr (MEZ) geöffnet bleiben, erste Ergebnisse könnten am Sonntag bekannt gegeben werden.

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