Biden bewirbt sich um Kandidatur gegen Trump

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USA,

Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden will Donald Trump bei der Wahl im kommenden Jahr herausfordern.

Biden bei einem Auftritt in Massachusetts am 18. April
Biden bei einem Auftritt in Massachusetts am 18. April - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Früherer US-Vizepräsident sieht «Grundwerte» des Landes bedroht.

Der 76-Jährige verkündete am Donnerstag seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der oppositionellen Demokraten. Zur Begründung sagte er, von Trump gehe eine «Bedrohung» für die «Grundwerte» der Vereinigten Staaten aus. Dieser Bedrohung wolle er entgegentreten.

Bidens Bewerbung war seit einigen Wochen erwartet worden. Mit dem moderat-pragmatischen Ex-Vizepräsidenten gibt es nun bereits 20 Anwärter bei den Demokraten auf die Kandidatur gegen Trump. Biden zählt - zumindest vorerst - zum Favoritenkreis.

Laut der Website «RealClearPolitics» liegt der Stellvertreter des früheren Präsidenten Barack Obama und langjährige Senator im Schnitt der Umfragen mit einem Wert von 29,3 Prozent im demokratischen Bewerberfeld vorn. Auf ihn folgen der 77-jährige Senator und selbsterklärte «demokratische Sozialist» Bernie Sanders mit 23 Prozent und die moderat-linke Senatorin Kamala Harris mit 8,3 Prozent.

In einem dreieinhalbminütigen Webvideo fuhr Biden eine Frontalattacke gegen Trump. Er erinnerte daran, dass der Präsident nach dem rechtsextremen Aufmarsch und den Gegendemonstrationen in Charlottesville im Sommer 2017 von «sehr feinen Leuten» auf beiden Seiten gesprochen hatte. Durch diese schockierende Äusserung sei ihm damals klar geworden, dass das Land in einer Weise bedroht sei, «wie ich es nie zu meiner Lebenszeit gesehen habe».

Die Vereinigten Staaten befänden sich «in einer Schlacht um die Seele dieser Nation», sagte Biden. Sollte Trump eine weitere Amtszeit bekommen, «wird er für immer und grundlegend den Charakter dieser Nation verändern», warnte er: «Ich kann nicht daneben stehen und das geschehen lassen.»

Trump bezeichnete in einer ersten Reaktion den Ex-Vizepräsidenten als «schlafmützigen Joe» und stellte dessen geistige Befähigung für das Präsidentschaftsrennen in Frage. Er hoffe, Biden habe «die lange in Zweifel gezogene Intelligenz» für die Vorwahlkampagne, merkte Trump sarkastisch im Kurzbotschaftendienst Twitter an.

Aus dem Umfeld Obamas wurde Bidens Bewerbung wohlwollend kommentiert. Der Ex-Präsident halte es für «eine seiner besten Entscheidungen überhaupt», sich damals Biden zur Seite geholt zu haben, erklärte Obama-Sprecherin Katie Hill. Von einer direkten Parteinahme für Biden gegen seine demokratischen Mitbewerber sah Obama aber ab. In dieser Frühphase wolle dieser sich nicht hinter einen «spezifischen» Bewerber stellen, betonte die Sprecherin.

Unklar ist, inwieweit unlängst aufgekommene Belästigungsvorwürfe Bidens Bewerbung noch schaden könnten. Mehrere Frauen hatten berichtet, er habe sie in früheren Jahren in unziemlicher Weise körperlich berührt. Eine Frau etwa sagte, Biden habe sie ohne ihre Zustimmung auf den Hinterkopf geküsst.

Biden ist seit mehr als viereinhalb Jahrzehnten in der Politik. Vizepräsident war er von 2009 bis 2017. Davor vertrat der Jurist 36 Jahre im US-Senat den kleinen Ostküstenstaat Delaware. Trotz seiner vielen Jahre im politischen Apparat der Hauptstadt gilt Biden als bodenständiger Typ. Er wuchs in einfachen Verhältnissen in einer von Kohle und Schwerindustrie geprägten Region des Bundesstaats Pennsylvania auf.

Experten trauen Biden folglich zu, in der wichtigen Wählergruppe der weissen Arbeiterschaft zu punkten - einer Gruppe, in der Trump weiterhin starken Rückhalt geniesst.

Andererseits steht Biden aber als moderater Politiker, der viel mit den Republikanern zusammengearbeitet hat, dem aktuellen Trend bei den Demokraten entgegen. Die Partei hat sich zuletzt deutlich nach Links bewegt und ihre ethnische und kulturelle Vielfalt gesteigert. Derzeit profitiert Biden in den Umfragen offenbar nicht zuletzt auch von seinem hohen Bekanntheitsgrad.

Mit zwei früheren Anläufen auf das Präsidentenamt war Biden 1987 und 2008 schon früh in den Vorwahlen gescheitert.

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