Frankreich hat einen hochmodernen Kommunikationssatelliten für militärische Zwecke ins All befördert.
Der Start einer Ariane-5-Rakete
Der Start einer Ariane-5-Rakete - EUROPEAN SPACE AGENCY/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ariane-5-Trägerrakete mit störsicherem Syracuse-4A-Satelliten an Bord gestartet.

Eine Ariane-5-Trägerrakete startete am Samstagabend (Ortszeit) vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana und brachte erfolgreich zwei Satelliten in den Orbit, wie das für den Raketenstart zuständige Unternehmen Arianespace mitteilte. Die Mission dauerte demnach 38 Minuten und 41 Sekunden.

An Bord der Rakete befanden sich ein SES-17-Telekommunikationssatellit für zivile Zwecke und ein militärischer Kommunikationssatellit vom Typ Syracuse 4A, der für das französische Verteidigungsministerium entwickelt wurde. Letzterer soll es den Streitkräften ermöglichen, während Einsätzen an Land, zu Wasser und in der Luft miteinander in Verbindung zu bleiben und gilt dabei als höchst störsicher.

Der Satellit «ist so konzipiert, dass er militärische Angriffe vom Boden und aus dem Weltraum sowie Interferenzen abwehren kann», sagte ein Sprecher des französischen Militärs der Nachrichtenagentur AFP. Laut Marc Finaud, Rüstungs-Experte am Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik, ist der Satellit auch gegen elektromagnetische Impulse geschützt, die bei einer Nuklearexplosion entstehen.

Frankreich hatte im März mit ersten Militärübungen im Weltraum begonnen. Hintergrund sind auch Spannungen mit Russland. Die Regierung in Paris wirft Moskau vor, seinen Aufklärungssatelliten Olymp-K 2017 in die Nähe des französisch-italienischen Militärsatelliten Athena-Fidus gebracht zu haben. Verteidigungsministerin Florence Parly sprach von einem «Spionageakt».

Die USA prangerten im vergangenen Jahr an, Russland habe einen nicht destruktiven Test von Anti-Satellitenwaffen aus dem Weltraum durchgeführt. Im März erklärte das Büro von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, es habe seitdem weitere ähnliche Vorfälle gegeben, nannte aber keine Einzelheiten.

Frankreich hat für die Haushaltsperiode 2019 bis 2025 rund 4,3 Milliarden Euro für Raumfahrtprogramme veranschlagt. Dies ist allerdings nur ein Bruchteil des Betrags, den die USA und China ausgeben. Der Syracuse-4A-Satellit soll auch Nato- und EU-Einsätze unterstützen.

Der zivile SES-17-Satellit deckt Amerika, die Karibik und den Atlantik ab und soll insbesondere die Konnektivität an Bord von Flugzeugen verbessern. Auch die stark wachsende Nachfrage nach stabiler Datenübertragung im Seeverkehr soll er bedienen. Er «unterstützt die Initiativen zur Überwindung der digitalen Kluft», erklärte Arianespace.

Die Trägerrakete Ariane 5 war im Rahmen eines Programms der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA entwickelt worden. Arianespace plant noch sechs Starts der Schwerlastrakete, bevor der Typ 2022 von der nächsten Generation Ariane 6 abgelöst werden soll.

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