Am Sonntag treffen sich Vertreter der EU-Staaten und der EU-Kommission zu Beratungen über die Flüchtlingskrise am Ärmelkanal.
Polizei an nordfranzösischer Küste
Polizei an nordfranzösischer Küste - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Zu dem Treffen eingeladen hatte Frankreich nach dem Tod von 27 Flüchtlingen am Mittwoch.
  • Hilfsorganisationen fordern von der EU Massnahmen zur Schaffung legaler Migrationswege.

Vor Beginn der Beratungen von Vertretern von EU-Staaten und der EU-Kommission über die Flüchtlingskrise am Ärmelkanal am Sonntag haben Hilfsorganisationen entschiedene Massnahmen zur Schaffung legaler Migrationswege gefordert. «Wenn die Regierung Menschenschmuggler (für riskante Fluchtwege) verantwortlich macht, verschleiert sie damit ihre eigene Verantwortung», sagte der Vorsitzende der französischen Organisation «L'Auberge des migrants», François Guennoc, der Nachrichtenagentur AFP. «Wenn es legale Wege nach Grossbritannien gäbe, gäbe es keine Menschenschmuggler.»

Vertreter Frankreichs, Belgiens, Deutschlands, der Niederlande und der EU-Kommission treffen sich am Sonntag im nordfranzösischen Calais, um über die Flüchtlingskrise am Ärmelkanal zu beraten. Ziel der Beratungen ist es, die polizeiliche, juristische und humanitäre Zusammenarbeit zu verbessern und entschiedener gegen Schleuser vorzugehen. Zu dem Treffen eingeladen hatte Frankreich nach dem Tod von 27 Flüchtlingen am Mittwoch. Ursprünglich sollte auch die britische Innenministerin Priti Patel teilnehmen, doch wurde sie von ihrem französischen Kollegen Gérald Darmanin im zunehmenden Streit um die Flüchtlingskrise wieder ausgeladen.

Hilfsorganisationen sind skeptisch, dass die Beratungen am Sonntag zu einer Verbesserung der Lage führen. «Ich befürchte, dass die Antwort einzig und allein repressiv und sicherheitsbezogen sein wird», sagte Juliette Delaplace von der örtlichen katholischen Flüchtlingshilfe. Sie erwarte, dass die Politik «erneut die Schlepper verantwortlich» mache, obwohl es die Politik sei, «welche die Schleusernetzwerke» befördere.

Mehr zum Thema:

RegierungTodEUFlüchtlingskrise