Ein Finanzloch von 60 Milliarden Euro befindet sich im Bundeshaushalt. Das Finanzministerium verhängt deshalb einen Ausgaben-Stopp für alle Ministerien.
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Christian Lindner zieht die Schulden-Notbremse. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Finanzminister Christian Lindner zieht die Notbremse für den Bundeshaushalt.
  • Er verhängt einen Ausgaben-Stopp für alle Ministerien.
  • Nur in Ausnahmefällen können neue Ausgaben genehmigt werden.
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Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts sperrt das Finanzministerium (BMF) zahlreiche Posten im Bundeshaushalt. «Das BMF stoppt die Verpflichtungsermächtigungen in 2023, um Vorbelastungen für kommende Jahre zu vermeiden.» Dies hiess es am Montagabend aus Kreisen des Ministeriums.

Dies betreffe Etats aller Ministerien. Eine Verpflichtungsermächtigung gibt einer Verwaltung die Möglichkeit, bereits für künftige Jahre Zahlungsverpflichtungen einzugehen, etwa bei mehrjährigen Vorhaben. Aktuelle Ausgaben in diesem Jahr sind demnach nicht betroffen.

Weiter hiess es, bestehende Verbindlichkeiten würden weiter eingehalten, es dürften nur keine neuen eingegangen werden. «In Ausnahmefällen können Verpflichtungsermächtigungen entsperrt werden.»

Finanzloch von 60 Milliarden Euro

Die Ampel-Koalition ringt weiter um den Umgang mit dem Urteil aus Karlsruhe. Die SPD bekräftigt ihre Forderungen nach einem Aussetzen der Schuldenbremse, um das 60-Milliarden-Euro-Finanzloch zu stopfen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist zwar ebenfalls kein Verfechter der Schuldenbremse, sieht für Änderungen aber keine Mehrheiten.

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Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen, spricht im Bundestag.
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Christian Lindner, Robert Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz verfolgen die Debatte im Deutschen Bundestag.
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Die Bundesministerien dürfen kein Geld mehr ausgeben.

Das Bundesverfassungsgericht hatte vergangene Woche eine Umwidmung von Krediten von 60 Milliarden Euro im Haushalt 2021 für nichtig erklärt. Sie waren zur Bewältigung der Corona-Krise genehmigt worden, sollten aber für Klimaschutz und die Modernisierung der Wirtschaft eingesetzt werden.

Nun stehen die Milliarden im sogenannten Klima- und Transformationsfonds nicht zur Verfügung. Die Bundesregierung hatte daraufhin bereits vorübergehend bestimmte Vorhaben auf Eis gelegt, die aus dem Fonds finanziert werden sollten. Dabei ging es um Verpflichtungsermächtigungen für 2024 und die Folgejahre.

An diesem Dienstag sollen Experten Bundestag und Bundesregierung helfen, die Folgen des Karlsruher Haushaltsurteils richtig zu interpretieren. Der Haushaltsausschuss hört dazu Sachverständige an, die von den unterschiedlichen Fraktionen benannt wurden. Vor allem soll es darum gehen, ob trotz des Urteils der Haushalt für 2024 beschlossen werden kann.

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