Fünf Monate nach dem Tod eines Franzosen bei einer Polizeikontrolle am Pariser Eiffelturm sind massive Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte laut geworden: Der Vater des toten Lieferfahrers Cédric Chouviat sprach am Dienstag bei einem Presseauftritt von «Mord».
Familie wirft Pariser Polizisten «Mord» am Eiffelturm vor
Familie wirft Pariser Polizisten «Mord» am Eiffelturm vor - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Opfer sagte laut Expertise «Ich ersticke».

Eine Expertise hatte zuvor ergeben, dass Chouviat vor seinem Tod mehrfach «Ich ersticke» zu den Polizisten gesagt hatte.

Der 42-Jährige war im Januar nach einer Polizeikontrolle am Fusse des Eiffelturm erstickt. Die Polizisten drückten ihn nach bisherigen Erkenntnissen bäuchlings auf den Boden, obwohl er einen Motorradhelm trug. Laut Autopsie starb er an einem Kehlkopfbruch.

Der Vater Christian Chouviat sprach nun von «Mord». Die Familie forderte zudem die sofortige Suspendierung der vier an dem Einsatz beteiligten Polizisten, gegen die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung laufen. «Wir verstehen nicht, warum sie immer noch nicht des Amtes enthoben sind», sagte Chouviats Tochter Sofia.

Von Experten der Nationalpolizei ausgewertete Ton- und Videoaufnahmen von Handys ergaben, dass Chouviat in den 22 Sekunden seiner Festnahme mehrfach «Stop» und «Ich ersticke» zu den Polizisten sagte. Der Anwalt von zwei der Beamten erklärte, die Worte seien wegen des Strassenlärms nicht zu hören gewesen.

In Frankreich hatten in den vergangenen Wochen zehntausende Menschen gegen Polizeigewalt und Rassismus demonstriert. Sie zogen dabei Parallelen zwischen dem brutalen Tod des Afroamerikaners George Floyd, der bei einem Polizeieinsatz in den USA erstickte, und ähnlichen Fällen in Frankreich. Auch Floyd hatte vor seinem Tod mehrfach zu den weissen Polizisten gesagt: «Ich kann nicht atmen.»

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