Boris Johnsons Ex-Berater Dominic Cummings wirft dem britischen Premier vor, das Parlament bezüglich der Lockdown-Partys belogen zu haben.
Cummings (l.) und Johnson im September 2019
Cummings (l.) und Johnson im September 2019 - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Regierungssprecher wies die Vorwürfe von Dominic Cummings am Dienstag zurück.
  • Er bestritt, dass Johnson nicht gewusst habe, dass es sich um eine Party handle.

In der Affäre um Lockdown-Partys am britischen Regierungssitz ist Premierminister Boris Johnson von seinem ehemaligen Spitzenberater Dominic Cummings belastet worden. Cummings warf dem Regierungschef in Onlinenetzwerken am Montagabend vor, das Parlament in der Sache belogen zu haben. Ein Regierungssprecher wies die Vorwürfe am Dienstag zurück. Johnson steht seit Wochen wegen der «Partygate»-Enthüllungen unter Druck.

Vergangene Woche hatte er im Parlament den Besuch einer Gartenparty am Regierungssitz in der Downing Street am 20. Mai 2020 eingeräumt und um Entschuldigung gebeten. Damals befand sich das Land im strikten Corona-Lockdown und selbst Treffen von mehr als zwei Menschen im Freien waren verboten. Johnson gab an, von einem Arbeitstreffen gemäss der geltenden Pandemie-Regeln ausgegangen zu sein.

Einwände «beiseite gewischt»

Cummings bestritt, dass Johnson nicht gewusst habe, dass es sich um eine Party handle, die von seinem Privatsekretär organisiert worden war. Er selbst habe den Premierminister damals gewarnt und gesagt, Downing Street werde zu einem «Irrenhaus». Johnson habe seine Einwände aber «beiseite gewischt», erklärte er. «Allein die Ereignisse des 20. Mai, ganz zu schweigen von der ganzen Reihe anderer Ereignisse, bedeuten, dass der Premierminister das Parlament in Bezug auf die Partys belogen hat», erklärte Cummings.

Ein Regierungssprecher wies die Vorwürfe am Dienstag zurück. «Es ist nicht wahr, dass der Premierminister vorab über diese Veranstaltung informiert worden ist», erklärte er. Johnson sei davon ausgegangen, dass es sich um ein Arbeitstreffen handelte. Cummings äusserte sich auch zu einer zweiten Veranstaltung am 15. Mai 2020 im Garten von Downing Street, an der er selbst neben Johnson teilgenommen hatte. Dabei habe es sich nicht um eine Party gehandelt, erklärte er. Die Regierungsmitarbeiter seien damals wegen der Pandemie aufgefordert worden, Meetings im Freien abzuhalten.

Cummings war im Frühjahr 2020 selbst wegen Verstössen gegen die Corona-Regeln in die Kritik geraten. Seit seinem Rücktritt im November 2020 hat er seinen früheren Chef mehrfach attackiert. Johnson steht wegen der «Partygate»-Affäre massiv unter Druck. Mehrere Abgeordnete seiner konservativen Tory-Partei sowie die Opposition haben bereits öffentlich seinen Rücktritt gefordert.

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