Das EU-Parlament hat eine ökologischere Lebensmittelproduktion und eine damit verbundene nachhaltigere Landwirtschaft gefordert.
«Farm-to-Fork-Strategie»
Die «Farm-to-Fork-Strategie» soll einen tiefgreifenden Wandel hin zu mehr nachhaltiger Landwirtschaft und Umweltschutz herbeiführen - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Kommission soll Vorschläge aus ihrer sogenannten «Farm-to-Fork-Strategie» umsetzen.
  • «Vom Hof auf den Tisch» soll Einsatz von Pestiziden bis 2030 um die Hälfte reduzieren.

Am Mittwoch stimmte das Parlament in Strassburg: Die EU-Kommission soll Vorschläge aus ihrer sogenannten «Farm-to-Fork-Strategie» («Vom Hof auf den Tisch») umsetzen. «Europäische Verbraucher, Landwirte und Unternehmen haben ein Interesse an einem erfolgreichen Übergang zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem». Dies betonten Abgeordnete in ihrem Bericht. «Vom Hof auf den Tisch» soll Einsatz von Pestiziden bis 2030 um die Hälfte reduzieren.

«Vom Hof auf den Tisch»-Strategie

Mit der «Farm-to-Fork-Strategie» will die EU-Kommission einen tiefgreifenden Wandel hin zu mehr nachhaltiger Landwirtschaft und Umweltschutz herbeiführen. Laut den Vorschlägen der Brüsseler Behörde soll bis 2030 unter anderem die Nutzung von Pestiziden um die Hälfte reduziert werden. Ebenfalls wollen sie den Verkauf von für Nutztiere bestimmten Antibiotika um 50 Prozent verringern. Auch die Nutzung von Düngemitteln soll um 20 Prozent reduziert werden.

Zudem sollen mindestens 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in der EU für Bio-Anbau genutzt werden. Darüber hinaus forderte das Europäische Parlament die EU-Kommission auf: Schrittweise müsse die Käfighaltung abgeschafft und dass Lebensmittelerzeugnisse aus Drittländern die EU-Standards erfüllt werden. «Dieser Leitfaden ist so ehrgeizig wie unabweisbar notwendig», erklärte der Grünen-Europaabgeordnete Martin Häusling am Mittwoch.

Erzeuger in Drittländern benachteiligt

«Die Einfuhr von Erzeugnissen aus Drittländern mit grösseren Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima dürfe nicht gefördert werden.» Forderten die Abgeordneten zusätzlich. Dies ist jedoch, was unter anderem die europäische Agrarlobby Copa-Cogeca und der Deutsche Bauernverband fürchten.

Das Vorhaben der EU-Kommission werde «zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Produktion in Europa führen». Laut einer Bemängelung des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion werden in Drittländer verlagert.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte im Strassburger EU-Parlament: Damit Bauern nicht gegenüber Erzeugern in Drittländer benachteiligt würden, solle alles daran gesetzt werden. «Partnerschaften sollen etabliert werden, um uns in Richtung nachhaltiger Ernährungssysteme weltweit zu bewegen».

Verhandlungsergebnis bei den Ampel-Gesprächen ausgewertet

Die Naturschutzorganisation WWF begrüsste die Zustimmung der Europaabgeordneten zu nachhaltigerer Lebensmittelproduktion. Diese hätten «immensem Druck von der Agrarlobby und konservativen politischen Gruppen standgehalten, die die grünen Ziele der Farm-to-Fork-Strategie untergraben wollen.»

Bioland wertete unterdessen die bisherigen Verhandlungsergebnisse der Grünen bei den Ampel-Gesprächen in Berlin als Rückschritt gegenüber den Landwirtschaftszielen der EU. «Wir haben eine Agenda auf europäischer Ebene, die ganz klare Zielvorstellungen beispielsweise im Bereich Pflanzenschutz und Ökolandbau hat.» Dies sagte Bioland-Präsident Jan Plagge der «Augsburger Allgemeinen» vom Mittwoch. «Mit diesen Vorfestlegungen werden die Vorgaben der EU von der neuen Regierung nicht erfüllt werden können», fügte er hinzu.

Im Mai 2020 hatte die EU-Kommission ihre «Farm-to-Fork-Strategie» präsentiert. Nun muss sie Gesetzesvorschläge vorlegen. Im November wird das EU-Parlament über die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der 27 Mitgliedstaaten abstimmen.

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