Inmitten des Wahlkrimis um Perus künftiges Staatsoberhaupt hat ein Ermittler erneut Untersuchungshaft für die unter Korruptionsverdacht stehende rechtspopulistische Kandidatin Keiko Fujimori beantragt.
Keiko Fujimori
Keiko Fujimori - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mitten im Wahlkrimi um künftiges Staatsoberhaupt.

In seinem Antrag vor Gericht warf Staatsanwalt José Domingo Pérez der Politikerin am Donnerstag vor, gegen Bewährungsauflagen verstossen zu haben. Nach Auszählung fast aller Stimmen der Präsidentschaftswahl vom Sonntag liegt Fujimori knapp hinter ihrem linksgerichteten Rivalen Pedro Castillo.

Die Tochter des früheren Präsidenten Alberto Fujimori steht in der weitverzweigten Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht unter Korruptionsverdacht. Sie wird beschuldigt, für ihre Wahlkämpfe 2011 und 2016 Geld von den Unternehmen angenommen zu haben. Fujimori, die bereits insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft sass und im Mai 2020 unter Auflagen freikam, bestreitet die Anschuldigungen. Sie durfte trotz der Ermittlungen bei der Wahl antreten.

Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen führt Castillo knapp mit 50,2 Prozent vor Fujimori mit 49,8 Prozent. Seine Rivalin beantragte allerdings die Annullierung von rund 200.000 abgegebenen Stimmen und stellte die Auszählung von weiteren 300.000 Stimmzetteln in Frage. Da Castillos Vorsprung 79.000 Stimmen beträgt, könnte eine Neuauszählung den Wahlausgang noch beeinflussen. Über die Anträge könnte in rund anderthalb Wochen entschieden werden.

Fujimori bewirbt sich bereits zum dritten Mal um das höchste Staatsamt. 2011 und 2016 landete sie in der Stichwahl jeweils knapp hinter ihren Konkurrenten. Sie hatte bei ihrer Stimmabgabe am Sonntag versprochen, im Gegensatz zum vorherigen Mal das Ergebnis auch im Falle einer Niederlage zu akzeptieren.

Anfang März hatte die Staatsanwaltschaft 30 Jahre Gefängnis für Fujimori beantragt. Bei einem Wahlsieg wäre sie aufgrund ihrer Immunität als Staatschefin vorerst vor Strafverfolgung geschützt.

Fujimoris Vater Alberto Fujimori, der von 1990 bis 2000 an der Spitze des Staates stand, sitzt derzeit eine 25-jährige Haftstrafe wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während seiner Amtszeit ab. Zudem wurde ein Verfahren wegen der Zwangssterilisation zehntausender Frauen in Peru gegen ihn eingeleitet.

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