Vier Monate nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Bolivien ist wegen mutmasslichen Wahlbetrugs ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Präsidenten Evo Morales eingeleitet worden.
Boliviens Ex-Präsident Morales
Boliviens Ex-Präsident Morales - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Früherer Staatschef soll Dokumente gefälscht und Ergebnisse zurückgehalten haben.

Die Ermittlungen richteten sich auch gegen den früheren Vize-Präsidenten Álvaro García und drei ehemalige Minister, sagte Staatsanwalt Juan Lanchipa am Mittwoch. Morales war nach dem von Manipulationsvorwürfen überschatteten Urnengang im vergangenen Oktober zum Sieger erklärt worden. Nach wochenlangen Protesten gegen seine umstrittene Wiederwahl trat er zurück und floh ins Ausland.

Angestrengt wurden die Ermittlungen gegen Morales von seinem stärksten Konkurrenten bei der Präsidentschaftswahl, dem früheren Staatschef Carlos Mesa. Er wirft Morales vor, Dokumente gefälscht, den Wahlvorgang behindert und Ergebnisse zurückgehalten zu haben.

Nach dem Sturz von Morales im vergangenen November waren alle sechs Mitglieder des Wahlgerichts in Bolivien wegen Betrugsvorwürfen festgenommen worden. Fünf von ihnen sitzen derzeit in Haft, der sechste steht unter Hausarrest.

Es sei «inakzeptabel», dass bisher lediglich gegen die sechs Richter ermittelt worden sei, erklärte Mesas Anwalt Carlos Alarcón. Sie hätten «nicht zu ihrem eigenen Vorteil» gehandelt. Mesa habe die Untersuchung gegen Morales erwirkt, damit «niemals wieder ein Präsident seine Macht missbraucht und das Votum des Volkes verhöhnt».

Gegen Morales laufen bereits Ermittlungen wegen des Verdachts auf «Aufwiegelung» und «Terrorismus». Er darf bei der Präsidentschaftswahl Anfang Mai nicht antreten, bewirbt sich aber um einen Sitz im Senat. Allerdings prüfen die Behörden noch, ob er sich überhaupt zur Wahl stellen darf.

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