Im Bundesverfahren um den Fall Floyd plädiert Chauvin auf unschuldig. Der Prozess läuft unabhängig von dem bereits gefällten Urteil auf Bundesstaatsebene.
Chauvin Kamera Polizist
Ex-Polizist Chauvin blickt in die Kamera. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Derek Chauvin wurde wegen der Tötung von George Floyd zu einer Haftstrafe verurteilt.
  • In einem weiteren Verfahren auf Bundesebene plädiert er nun auf nicht schuldig.
  • Hier geht es um die Anwendung unverhältnismässiger Polizeigewalt.

Der wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd zu langjähriger Haft verurteilte Ex-Polizist Derek Chauvin hat in einem weiteren Verfahren auf nicht schuldig plädiert.

Der 45-Jährige wies am Dienstag vor einem Bundesgericht der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota den Vorwurf zurück, Floyds Bürgerrechte verletzt zu haben. Auch die gemeinsam mit Chauvin angeklagten Ex-Polizisten Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao plädierten auf nicht schuldig.

Chauvin war im Juni von einem anderen Gericht in Minneapolis zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden und sitzt derzeit seine Gefängnisstrafe ab. Eine Geschworenen-Jury hatte ihn unter anderem des Mordes zweiten Grades schuldig gesprochen, was in Deutschland in etwa einem Totschlag in einem schweren Fall entspricht.

George Floyd Polizei
Der Polizist Derek Chauvin drückte minutenlang sein Knie gegen den Hals von George Floyd. - dpa

Parallel zu dem Verfahren auf Ebene des Bundesstaates Minnesota wurde auch ein Verfahren auf Bundesebene eingeleitet. Die Bundesjustiz wirft Chauvin vor, Floyds in der Verfassung verankertes Recht verletzt zu haben, keine «unverhältnismässige Gewalt durch einen Polizisten» erleiden zu müssen. Dies könnte zu einem weiteren Prozess führen.

Medien hatten zuvor berichtet, der 45-jährige Chauvin könnte auf schuldig plädieren, um einen neuen Prozess zu vermeiden. Letztlich plädierte er aber auf nicht schuldig.

George Floyd
Der Polizist Derek Chauvin,. - Keystone

Der weisse Polizist hatte dem wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis rund neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, obwohl der 46-Jährige wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener Tod sorgte international für Empörung und löste über die Grenzen der USA hinaus Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.

Prozess wegen Komplizenschaft folgt

Floyds Klage «I can't breathe» – «Ich kann nicht atmen» oder «Ich bekomme keine Luft» – ging um die Welt und wurde zu einem Motto der Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter (Das Leben von Schwarzen zählt).

Den Ex-Polizisten Kueng, Lane und Thao, die an Floyds Festnahme beteiligt waren, soll im März auf Landesebene der Prozess wegen Komplizenschaft gemacht werden. Auch hier läuft das Verfahren parallel zu dem Verfahren der Bundesjustiz.

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