Ohne grossen Enthusiasmus haben die Menschen in Madagaskar am Montag ein neues Parlament gewählt.
Andry Rajoelina
Präsident Andry Rajoelina aus Madagaskar. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weit verbreitete Verdrossenheit über Armut und Korruption in Inselstaat.

Fünf Monate nach der Präsidentschaftswahl stand damit erneut ein Wettstreit zwischen den politischen Lagern von Präsident Andry Rajoelina und seinem Konkurrenten Marc Ravalomanana an. Ob einer von ihnen eine stabile Mehrheit erreicht, war fraglich: Um die 151 Sitze bewerben sich mehr als 800 Kandidaten, fast 500 von ihnen gehören keinem politischem Lager an.

Rajoelina und Ravalomanana dominieren seit Jahren Madagaskars Politik, ihre Rivalität überschattete auch den jetzigen Wahlkampf. Beide Lager überboten sich mit Versprechungen, wie sie die Armut und Instabilität im Land bekämpfen wollen. Doch an den Wahlurnen zeigte sich vor allem Politikverdrossenheit: In einem Wahllokal der Hauptstadt Antananarivo hatten gegen Mittag erst 60 der 590 eingeschriebenen Stimmberechtigten ihr Kreuzchen gemacht. Das Wahlergebnis wird frühestens in zwei Wochen erwartet.

Obwohl die ehemalige französische Kolonie reich an Naturschätzen und Rohstoffen ist, profitiert der Grossteil der Einwohner nicht davon. Die Weltbank zählt die Inselrepublik zu den ärmsten Ländern der Welt. 79 Prozent ihrer Bewohner leben in extremer Armut, Putsche und Unruhen prägten zudem oftmals die Geschichte des Landes.

Ein wichtiges Thema im Wahlkampf war auch die Korruption. 79 der derzeitigen Abgeordneten sollen nach Angaben der Antikorruptionsbehörde ihre Stimmen bei einer wichtigen Abstimmung für je 12.500 Euro verkauft haben.

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