Berufungsgericht in Algerien bestätigt Haftstrafe für Bruder von Bouteflika
Ein Militärgericht in Algerien hat die 15-jährigen Haftstrafen für den Bruder des ehemaligen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika und zwei Ex-Geheimdienstchefs wegen Verschwörung bestätigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Auch Urteilte gegen zwei ehemalige Geheimdienstchefs bestätigt .
Saïd Bouteflika und die beiden Generäle Athmane Tartag und Mohamed Mediene seien wegen Verschwörung gegen die Armee und den Staat zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, sagte der Anwalt Boudjemaa Guechir am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Das Urteil der ersten Instanz sei bestätigt worden. Die Anklage hatte 20 Jahre für alle drei gefordert.
Die 15-jährige Haftstrafe für die ehemalige Generalsekretärin der trotzkistischen Arbeiterpartei, Louisa Hanoune, wurde nach Angaben des Anwalts von 15 auf drei Jahre Gefängnis reduziert. Sie galt als Vertraute der Familie Bouteflika.
Das Berufungsverfahren hatte am Sonntag unter massiven Sicherheitsmassnahmen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Blida, 50 Kilometer südlich von Algier, begonnen. Die vier Angeklagten waren im Mai 2019 festgenommen und im September wegen Verschwörung gegen die Autorität der Armee und des Staates verurteilt worden.
Saïd Bouteflika hatte kein offizielles politisches Amt inne, galt aber als Strippenzieher im Präsidentenpalast, seitdem sein Bruder 2013 einen Schlaganfall erlitt. Er soll eng mit dem früheren Geheimdienstchef Mediene und dessen Nachfolger Tartag zusammengewirkt haben.
Der 82-jährige Abdelaziz Bouteflika hatte am 2. April nach wochenlangen Demonstrationen sein Amt niedergelegt. Am 19. Dezember wurde Abdelmadjid Tebboune, ein ehemaliger Ministerpräsident unter Bouteflika, als neuer Präsident Algeriens vereidigt.