Ein etwa einjähriger Junge hat einem Bericht zufolge ganz ohne Angehörige die gefährliche Fahrt in einem Flüchtlingsboot über das Mittelmeer geschafft.
Rettungsaktion vor Lampedusa im September
Rettungsaktion vor Lampedusa im September - GUARDIA COSTIERA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • 14-Jähriger sieht seine Mutter bei Überfahrt über das Mittelmeer ertrinken.

Wie die italienische Zeitung «La Repubblica» am Samstag berichtete, zählte das Kleinkind, dessen Alter auf nicht einmal zwölf Monate geschätzt wurde, zu gut 500 Migranten, die in den vergangenen zwei Tagen auf der italienischen Insel Lampedusa ankamen. Das Kind sei auf einem Boot inmitten von rund 70 Männern entdeckt worden.

«Er überquerte das Mittelmeer, noch bevor er laufen gelernt hat», schrieb die Zeitung über den kleinen Jungen. «Er hielt den Wellen allein stand... zu jung, um seinen Namen und seine Geschichte zu offenbaren».

Seine Mitfahrer hatten dem Bericht zufolge nach eigenen Angaben keine Ahnung, wer der Junge ist. Sie seien offenbar von den Eltern gebeten worden, das Kind sicher über das Mittelmeer nach Europa zu bringen. Die Eltern selbst seien womöglich an der Überfahrt gehindert worden, schrieb «La Repubblica».

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen schilderte derweil das Schicksal eines 14-jährigen Bootsflüchtlings, dessen Mutter bei einer Rettungsaktion vor Lampedusa gestorben sei. «Sie war auf einem Boot mit 25 weiteren Menschen unterwegs, darunter ihr Sohn, der sie ertrinken sah», erklärte die Organisation auf Twitter und fügte hinzu: «Ein weiterer vermeidbarer Verlust an Europas Türschwelle, ein weiteres durch unverantwortliche Migrationspolitik verlorenes Leben».

Die Versuche von Menschen, aus Libyen oder Tunesien über das Meer nach Europa zu gelangen, haben dieses Jahr deutlich zugenommen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Jahresbeginn bei der gefährlichen Flucht über das zentrale Mittelmeer bereits etwa 1340 Menschen ums Leben.

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