Brexit

Arbeitskräftemangel: Pro-Brexit-Politiker fordert Visa für Europäer

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Grossbritannien,

George Eustice, ein führender Brexit-Anhänger, stellt sich gegen das Kernversprechen des EU-Austritts und fordert eine Lockerung der Einwanderungspolitik.

brexit
Brexit-Befürworter im März in London - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Grossbritannien kämpft mit einem Arbeitskräftemangel und der hohen Inflation.
  • Ex-Umweltminister George Eustice fordert eine Lockerung der Einwanderungspolitik.
  • Der Brexit-Anhänger stellt sich somit gegen das Kernversprechen des EU-Austritts.

Ein führender britischer Brexit-Anhänger und konservativer Ex-Minister hat eine Abkehr von der restriktiven Einwanderungspolitik für EU-Bürger in Grossbritannien gefordert. Damit solle der Arbeitskräftemangel und die daraus resultierende hartnäckig hohe Inflation in dem Land bekämpft werden. Dies sagte Ex-Umweltminister George Eustice der Sonntagszeitung «Observer». Er stellte sich damit gegen das Kernversprechen der Brexit-Befürworter, den Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt für geringqualifizierte Ausländer zu erschweren.

George Eustice
Der britische Umweltminister George Eustice - keystone

Junge Menschen unter 35 Jahren aus EU-Staaten wie Rumänien oder Bulgarien sollten zunächst auf Grundlage bilateraler Verhandlungen zweijährige Visa erhalten. So lautet die Forderung des einstigen Kabinettsmitglieds von Ex-Premierministers Boris Johnson.

Langfristig solle das zu einem gegenseitigen «Jugend-Mobilitäts-Programm» mit der gesamten EU ausgeweitet werden.

Arbeitskräftemangel treibt Inflation in die Höhe

Die Teuerungsrate in Grossbritannien lag zuletzt bei 8,7 Prozent. Experten sehen einen Zusammenhang zum Arbeitskräftemangel, weil der zu einer geringeren Produktion und damit einem sinkenden Angebot führt. Bei gleichbleibender Nachfrage kommt es zu höheren Preisen.

Verantwortlich für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sei aber nicht der EU-Austritt selbst, sondern das neue Einwanderungssystem des Landes, sagte Eustice. Dieses sei nicht auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abgestimmt.

Brexit-Proteste in Brüssel
Brexit-Proteste in Brüssel - AFP

«Wir lassen Leute ins Land, die als qualifiziert gelten wie Anwälte, Insolvenzverwalter, sogar Disk Jockeys, obwohl wir keinerlei Mangel haben». Er fügte hinzu: «Aber wir lassen keine Leute hierher zum Arbeiten in Bereichen wie der Lebensmittelindustrie, obwohl es dort akuten Arbeitskräftemangel gibt.»

Ein Hauptargument der Brexit-Befürworter für den 2020 vollzogenen EU-Austritt war, «die Kontrolle über unsere Grenzen» zurückzuerlangen. Die bis dahin geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Bürger wurde daher abgeschafft.

Kommentare

Weiterlesen

21 Interaktionen
Vor 7 Jahren
52 Interaktionen
Umfrage zeigt
10 Interaktionen
Nach Brexit
Thunerseespiele
Musical

MEHR IN POLITIK

Rohstoffdeal
4 Interaktionen
Ressourcen
Ignazio Cassis
87 Interaktionen
EU-Verträge
Bundesrat
8 Interaktionen
Bundesrat
2 Interaktionen
Zürich

MEHR BREXIT

Brexit
6 Interaktionen
5 Jahre danach
Keir Starmer
«Neuanfang»
City of London
19 Interaktionen
Wachstum
Brexit
5 Interaktionen
Handels-Einbruch

MEHR AUS GROSSBRITANNIEN

Ed Sheeran
«Old Phone»
king charles
1 Interaktionen
«Grösstes Mitgefühl
Magischer Zirkel Frau
Profi-Zauberin