Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd will die Staatsanwaltschaft für die beteiligten Polizisten ausserordentlich hohe Haftstrafen fordern.
George Floyd
Die Behörden in Minnesota publizierten diese Bilder der involvierten Polizisten beim Tod von George Floyd: Von links Derek Chauvin, J. Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die beim Tod von George Floyd involvierten Polizisten sollen enorm hohe Strafen erhalten.
  • Das fordert die Anklage in Dokumenten, die am Freitag beim Gericht eingereicht wurden.
  • Die Anklage wirft den Ex-Beamten «besondere Grausamkeit» vor.

Wegen «besonderer Grausamkeit» ihrer Taten und der Verletzlichkeit ihres Opfers müssten die vier beschuldigten Ex-Beamten eine Strafe erhalten, die «oberhalb» der gesetzlichen Empfehlungen liege, heisst es in Dokumenten, die am Freitag beim zuständigen Gericht eingereicht wurden.

Welches Strafmass sie genau fordern will, teilte die Staatsanwaltschaft in Minneapolis nicht mit. Der Hauptbeschuldigte Darek Chauvin soll wegen «Mordes zweiten Grades» vor Gericht gestellt werden.

George Floyd
Im Prozess um den Todesfall des Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten hat ein US-Richter das Verfahren auf Anfang März 2021 festgelegt. - sda - KEYSTONE/AP/Cedric Hohnstadt

Das entspricht in etwa einem Totschlag in einem besonders schwerem Fall und kann mit bis zu 40 Jahren Gefängnis bestraft werden. Chauvins ehemaligen Kollegen Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao wird Beihilfe zur Last gelegt.

George Floyd: «Ich kann nicht atmen»

Floyd war Ende Mai nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis gestorben. Der weisse Polizist Chauvin hatte Floyd mehr als acht Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt, obwohl der 46-jährige Familienvater mehr als 20 Mal klagte, er bekomme keine Luft.

Der Fall hatte in den USA und vielen anderen Ländern Massenproteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Auch diesen Freitag erinnerten bei einer Demonstration vor dem Washingtoner Lincoln Memorial zehntausende Demonstranten an Floyds Schicksal.

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Kurz vor dem Verlust des Bewusstseins rief George Floyd zweimal nach seiner «Mama». - Screenshot/NewYorkTimes

«George Floyd war besonders verletzlich, denn die Polizisten hatten bereits seine Hände hinter seinem Rücken gefesselt und ihn mit dem Gesicht auf den Boden gelegt», hob die Staatsanwaltschaft hervor. Chauvin habe Floyd «grundlosen Schmerz» zugefügt und mit «besonderer Grausamkeit» gehandelt.

Der Vorfall war gefilmt worden. In dem Video ist nicht nur Floyds Flehen um Luft, sondern auch die Beamten zu hören, die Floyd sagen, er solle sich «entspannen».

Als Floyd rief, sie würden ihn töten, antwortete ihm demnach Chauvin: «Dann hör auf zu reden, hör auf zu schreien. Reden kostet verdammt viel Sauerstoff.» Der Prozess gegen Chauvin und seine Ex-Kollegen soll im März kommenden Jahres beginnen.

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