Algerien verfolgt Annäherung zwischen Israel und arabischen Staaten mit Argwohn

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Algerien verfolgt die Annäherung zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten mit Argwohn.

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Die USA sicherte Marokko dessen Ansprüche auf die Westsahara anzuerkennen. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch das Königreich Bhutan nimmt diplomatische Beziehungen mit Israel auf.

«Es gibt ausländische Schachzüge, durch die Algerien destabilisiert werden soll», erklärte der algerische Regierungschef Abdelaziz Djerad am Wochenende. Die «zionistische Einheit» wolle näher an die algerische Grenze heranrücken, fügte er ohne Benennung Israels hinzu. Es war die erste Reaktion der algerischen Staatsführung auf die Anerkennung Israels durch Marokko.

Im Konflikt um die Westsahara steht Algerien an der Seite der Befreiungsbewegung Frente Polisario. Als US-Präsident Donald Trump am Donnerstag mitteilte, Marokko und Israel hätten sich auf die Aufnahme «vollständiger diplomatischer Beziehungen» geeinigt, erkannte er zugleich die Souveränität Marokkos über die Westsahara an. Dies wurde am Samstag bei einer Zeremonie in der marokkanischen Hauptstadt Rabat bekräftigt, bei der US-Botschafter David Fischer eine «neue offizielle US-Regierungskarte des Königreichs Marokko» unterzeichnete, welche die marokkanische Souveränität über die Westsahara ausweisen soll.

Marokko war der vierte arabische Staat, der in diesem Jahr Israel anerkante. Unter US-Vermittlung hatten in den vergangenen Monaten bereits die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und der Sudan eine Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel angekündigt.

Marokko und Israel hatten bereits in den 1990er Jahren Verbindungsbüros in Rabat und Tel Aviv eröffnet, sie wurden im Jahr 2000 jedoch wieder geschlossen. Der marokkanische Aussenminister Nasser Bourita sagte der israelischen Tageszeitung «Jediot Aharonot» (Sonntagsausgabe), die Beziehungen zwischen Marokko und Israel seien schon vor der jüngsten Vereinbarung «normal» gewesen. Die marokkanischen Könige hätten die Juden stets «respektiert und beschützt», fügte Bourita hinzu.

Der frühere israelische Botschafter bei der UNO, Danni Danon, wies unterdessen darauf hin, dass sich die Gegebenheiten im Nahost-Konflikt grundlegend geändert hätten. Früher habe es das «Paradigma» gegeben, dass es keine Beziehungen zwischen Israel und arabischen Staaten geben könne, solange es kein Abkommen mit den Palästinensern gebe, sagte Danon am Sonntag bei einem Internet-Gespräch mit mehreren Journalisten. Inzwischen gehe es jedoch darum, dass Israel Beziehungen zur «muslimischen Welt» aufbaue, um dann gemeinsam mit arabischen Ländern «auf die Palästinenser zuzugehen».

Die Westsahara war bis 1975 spanische Kolonie und wurde dann grösstenteils von Marokko besetzt und annektiert. Die Befreiungsbewegung Frente Polisario kämpfte gegen die Besatzung und rief 1976 mit Unterstützung Algeriens und Libyens die Demokratische Arabische Republik Sahara aus. Marokko will dem rohstoffreichen Gebiet an der fischreichen Atlantikküste im Nordwesten Afrikas lediglich Autonomie zubilligen. Die Polisario fordert dagegen ein Unabhängigkeitsreferendum.

Israel nahm am Wochenende auch diplomatische Beziehungen zum Königreich Bhutan auf. «Der Kreis der Anerkennung von Israel wird grösser», erklärte der israelische Aussenminister Gabi Aschkenasi am Samstag. Die Aufnahme von Beziehungen mit Bhutan sei eine «neue Stufe» in der Vertiefung von Israels Beziehungen mit Asien. Das überwiegend von Buddhisten bewohnte Bhutan liegt zwischen China und Indien. Am 25. November hatte Deutschland Beziehungen zu Bhutan aufgenommen.

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