Ägypten: Freigelassener Aktivist darf das Land verlassen
In Ägypten darf der prominente Demokratie-Aktivist Alaa Abdel Fattah, der nach langer Haft überraschend begnadigt und freigelassen wurde, nun auch das Land verlassen. Das Reiseverbot gegen den 43-Jährigen sei aufgehoben worden, teilte sein Anwalt Chalid Ali mit. Vergangenen Monat wurde Abdel Fattah noch am Flughafen von Kairo gestoppt beim Versuch, zu seiner Familie nach Grossbritannien zu fliegen.

Abdel Fattah zählte zu den Führungsfiguren der Revolution von 2011 in Ägypten, die Langzeitherrscher Husni Mubarak zu Fall brachte. 2013 wurde er beim Protest gegen ein verschärftes Demonstrationsgesetz festgenommen und sass seitdem fast durchgehend im Gefängnis. Seine Familie bezeichnete die Vorwürfe der Verbreitung von Falschnachrichten als politisch motiviert. Im September wurde er überraschend begnadigt und dann freigelassen.
Abdel Fattah bekam über seine in London lebende Mutter 2021 auch die britische Staatsbürgerschaft, die die ägyptische Regierung aber nicht anerkennt.
Menschenrechtlern zufolge sind die oft jahrelangen Reiseverbote in Ägypten wie auch das Einfrieren von Vermögen eine gängige Methode, um Kritiker der Regierung zu bestrafen. Die Verbote werden nicht angekündigt, und es gibt keinen Weg, sie vor Gericht anzufechten. Menschenrechtsorganisationen sprechen davon, dass Ägypten damit zum «Freiluftgefängnis» wird, in dem Kritiker etwa aus der Haft entlassen werden, das Land aber trotzdem nicht verlassen und auch nicht auf ihr Geld zugreifen können.






