UN-Hilfsorganisationen warnen, dass sich in den derzeit 18 Hungerregionen weltweit die Ernährungsunsicherheit noch verschärfen wird.
World Food Program's fight against hunger in Haiti
Menschen warten auf Lebensmittel des Welternährungsprogramms (WFP) am Isidor Jean Louis College in Port-au-Prince, Haiti, 05. Juni 2024 (Ausgabe vom 07. Juni 2024). In der Zentralküche des Welternährungsprogramms (WFP) in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince arbeiten Mitarbeiter gegen die Uhr, um den Hunger zu bekämpfen, indem sie Mahlzeiten für die Lieferung an Lager vorbereiten, in denen Tausende von Familien auf Nahrung warten, die für viele von ihnen manchmal die einzige Mahlzeit des Tages ist. - keystone/EPA/ORLANDO BARRIA

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nahrungsmittelknappheit in den aktuell 18 Hunger Spots weltweit nimmt weiter zu.
  • Einem UN-Frühwarnbericht zufolge spitzt sich die Lage in den betroffenen Regionen zu.
  • Die Hauptursachen für Nahrungsmittelknappheit sind Konflikte und Wetterextreme.
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In den derzeitigen Hungerregionen der Welt wird sich die Ernährungsunsicherheit in den kommenden Monaten noch verschärfen, warnen UN-Hilfsorganisationen. Zu den 18 Hunger Spots gehören 17 Länder und ein regionales Cluster aus 4 Ländern. Dem neuen Frühwarnbericht der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und dem Welternährungsprogramm (WFP) zufolge befinden sich weiterhin viele Hunger Spots in Afrika. Auch bestehe die Sorge um die Hungersnot im Gazastreifen sowie die Lage im Sudan.

«Sobald eine Hungersnot ausgerufen wird, ist es zu spät – viele Menschen sind dann bereits verhungert», erklärt Cindy McCain, Exekutivdirektorin des WFP. «In Somalia ist 2011 die Hälfte der 250'000 Hungertoten gestorben, bevor die Hungersnot offiziell ausgerufen wurde.» Die Welt hätte die Warnungen damals nicht beachtet, mit katastrophalen Folgen. «Wir müssen die Lektion lernen und jetzt handeln», so McCain.

Der von den UN-Organisationen gemeinsam erstellte Frühwarnbericht, der 17 Länder und die von der Dürre betroffenen Länder Malawi, Mosambik, Sambia und Simbabwe umfasst, warnt, dass Mali, Palästina, der Sudan und der Südsudan weiterhin auf der höchsten Alarmstufe stehen und die dringendste Aufmerksamkeit erfordern. Auch Haiti wurde angesichts der eskalierenden Gewalt und der Bedrohung der Ernährungssicherheit in die Liste aufgenommen.

Humanitäre Massnahmen nötig, «um weiteres Sterben zu verhindern»

Die verheerende Hungerkrise im Südsudan ist so schlimm, dass sich die Zahl der Menschen, die von Hunger und Tod bedroht sind, zwischen April und Juli 2024 im Vorjahresvergleich fast verdoppeln wird. Die knappe inländische Nahrungsmittelversorgung und die starke Inflation treiben die Nahrungsmittelpreise in die Höhe, was durch wahrscheinliche Überschwemmungen und wiederkehrende Wellen subnationaler Konflikte noch verstärkt wird, so der Bericht.

Obwohl Konflikte nach wie vor eine der Hauptursachen für die unsichere Ernährungslage sind, betont der gemeinsame Frühwarnbericht von WFP und FAO, dass auch Klimaschocks dafür verantwortlich sind. Wetterphänomene wie El Niño und La Niña könnten zu weiteren Klimaextremen führen, welche Menschenleben und Lebensgrundlagen bedrohen. Sofortige humanitäre Massnahmen in grossem Umfang seien nötig, «um weiteres Verhungern und Sterben zu verhindern», warnt der UN-Bericht.

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