Der Ständerat diskutiert, ob Soziale Medien und Suchmaschinen zahlen müssen, wenn sie Links zu Online-News anbieten. Facebook würde solche Links wohl sperren.
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Links zu Online-Artikel würden wohl nicht mehr zugelassen von Facebook und Co. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ständerat will verbieten, dass Facebook & Co. Textpreviews von Online-Artikeln zeigen.
  • Das Urheberrecht gelte gleichermassen für diese Texte, finden auch Schweizer Medien.
  • Eine Link-Steuer schade jedoch den Medien selbst, widersprechen Kritiker.

Journalistische Texte sollen im Internet genau gleich wie Bilder oder Musik geschützt werden. Künstler, Autoren, Verleger: Sie wollen Geld für ihre Werke. Eine solche Link-Steuer tönt eigentlich naheliegend. Im Detail ist das, was der Ständerat morgen Dienstag berät, aber höchst umstritten.

«Facebook würde Nau-Links nicht mehr zulassen»

Als Ergänzung zum Urheberrecht schlägt die Ständeratskommission ein Leistungsschutzrecht vor. Dieses verbietet es zum Beispiel Google in seinen Suchresultaten ganze Textabschnitte von Online-Artikeln anzuzeigen. Höchstens Stichworte wären noch erlaubt. Redaktionelle Inhalte aber müssten entschädigt werden.

Wenn aber keine Vereinbarung zwischen Tech-Konzern und Medienhaus besteht, läuft gar nichts mehr. «Es ist zu befürchten, dass Facebook überhaupt keine Links zu Nau mehr zulassen würde», sagt Erik Schönenberger. Er ist Geschäftsleiter der Digitalen Gesellschaft, die sich für Konsumentenrechte im Internet einsetzt. Jedes solche Posting müsste von Facebook verhindert werden.

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Die Digitale Gesellschaft ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Grund-, Menschen- sowie Konsumentenrechte im Internet einsetzt. Die Ergänzung des Urheberrechts auf Facebook und Co. findet bei ihnen keinen Anklang. - digitale-gesellschaft.ch

Schweizer Medien sind dafür

Anders sehen das die Mehrheit der Ständeratskommission, aber auch der Verband Schweizer Medien. Sie versprechen sich mehr vom Werbekuchen, den derzeit vor allem Google und ähnliche abschöpfen. Es sei nichts als fair, wenn Suchmaschinen und Soziale Medien zahlen müssten für diese Inhalte. Man gehe halt mit der Zeit.

Für Papierkopien müsse man schliesslich auch zahlen, tönt es aus dem Ständerat. Link-Hinweise mit Text-Ausschnitten seien im Internet das Analoge dazu. Stimmt nicht, sagt Schönenberger. Und das schöne Geld existiere allenfalls in der Theorie.

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Der Verband Schweizer Medien ist die Branchenorganisation der privaten schweizerischen Medienunternehmen mit Schwerpunkt Print und Digital. - zvg

Abschreckendes Beispiel Deutschland und EU

Zitate mit Links wären wenn schon analog zu kleinen, personalisierten Kioskaushängen – die ja gratis gelesen werden dürfen. Was die angestrebte Regelung bringe, sehe man derzeit in Deutschland. Dort hat sich Google vom Branchenverband eine Gratis-Pauschallizenz geben lassen. Schliesslich haben Medien ein Interesse daran, gefunden zu werden.

Aussen vor wären kleine Anbieter, die keine Vereinbarung schliessen können. Komme dazu: «Mit Pauschallizenzen droht die monopolartige Stellung von Facebook, Google & Co. weiter zementiert zu werden», warnt Schönenberger. Das deutsche Gesetz gilt bereits jetzt als Rohrkrepierer und trotzdem führt die EU ein ähnliches ein.

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