Die Ukraine will sich in Russland von der Schweiz vertreten lassen. Moskau lehnt aber wegen der Sanktions-Übernahme ab.
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Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit dem ukrainischen Botschafter Artem Rybchenko im Bundeshaus. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine will, dass die Schweiz ihre Interessen in Moskau vertritt.
  • Moskau lehnt dies aber ab, weil die Schweiz die Sanktionen der EU übernommen hat.
  • Damit habe sie ihre Neutralität aufgegeben.

Die Schweiz soll künftig die diplomatischen Interessen der Ukraine in Russland vertreten – allerdings lehnt Moskau diese Lösung ab.

Das Aussenministerium in Kiew teilte am Mittwoch mit, die Wahrnehmung der Interessen sei mit der Schweiz bereits bilateral vereinbart worden. Die Schweiz habe «grosse Erfahrung bei der Erfüllung solcher Funktionen», sagte Ministeriumssprecher Oleh Nikolenko. Nach Angaben ukrainischer Medien bestätigte das Schweizer Aussenministerium die Einigung, verwies aber auf die fehlende Zustimmung aus Moskau.

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Ein Jahr vor dem Ukraine-Krieg lud die Schweiz Wladimir Putin und Joe Biden ein. - Keystone

Die Ukraine hatte die diplomatischen Beziehungen zu Russland am 24. Februar abgebrochen – dem Tag, an dem vor mehr als fünf Monaten der Krieg begann. Allerdings leben und arbeiten bis heute Hunderttausende Ukrainer in dem grossen Nachbarland. Durch die freiwillige oder zwangsweise Evakuierung von Menschen aus Kampfgebieten kamen weitere hinzu.

Das Aussenministerium in Moskau verwies auf Äusserungen von Minister Sergej Lawrow, wonach man keine Vermittlung eines Landes akzeptieren werde, das sich Sanktionen angeschlossen habe. Die Neutralität der Schweiz sei durch deren Übernahme der EU-Sanktionen entwertet. Dies heisst es in einer Stellungnahme, aus der die Zeitung «Kommersant» zitierte. Die Schweiz vertritt in Moskau bereits die Interessen Georgiens, das seit 2008 keine diplomatischen Beziehungen zu Russland mehr hat.

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