Die UBS macht dank der CS-Übernahme einen Multi-Milliarden-Gewinn. Kann man die Staatsgarantien also sausen lassen? Ein Kommentar.
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Die UBS macht dank der CS-Übernahme einen Multi-Milliarden-Gewinn. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die UBS macht 35 Milliarden Gewinn «dank» der Übernahme der Credit Suisse.
  • Ist also alles in Butter, wie uns Politiker glauben machen wollen?
  • Das «schmöckt» nicht allen: Ein Kommentar.
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Dass eine Grossbank für drei Milliarden Franken wahrscheinlich ein Sonderangebot im Schlussverkauf ist, ahnte man schon im März. Nun hat die UBS gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC deklarieren müssen, wie sie die Credit Suisse bewertet. Der mögliche Buchgewinn von 35 Milliarden Dollar sorgt selbst in den USA für Schlagzeilen. Und in der Schweiz für Forderungen, der Bund könne ja demfall seine Milliarden-Garantie sausen lassen.

UBS: Milliardengewinn – Milliardenverzicht

Oder noch besser: Die UBS solle gleich von sich aus auf das generöse Angebot verzichten, fordert jedenfalls die SP. Wohl befürchtend, dass dann Geld für ihren 12-Milliarden-Plan für die Energiewende fehlt. Aber auch bei der SVP fragt man sich einmal mehr, ob Finanzministerin Karin Keller-Sutter die Credit Suisse zu günstig verramscht hat. Wohl neidisch, weil für läppische drei Milliarden kein SVPler zum Zug gekommen ist.

UBS Credit Suisse
Finanzportale berichten vom Milliarden-Gewinn der UBS. - Screenshots

Schweizer und US-Finanzportale überschlagen sich mit Superlativen: Die UBS sei der «grösste Gewinner» der ganzen Banken-Chaos mit ihrem «Rekordgewinn». Der «Negative Goodwill» sei ein riesiges Plus, erläutert das «Wallstreet Journal». So riesig, dass man die 34,8 Milliarden gleich in Schriftgrösse 30 schreiben muss.

Banken haben Milliarden. Na und?

Die plötzliche Aufregung über Zahlen mit neun Nullen scheint indes etwas gar übertrieben. Zum einen sind die 35 Milliarden deutlich weniger als erwartet – wohl auch, weil die UBS etwas tiefstapelt. Analysten gingen im April schon von rund 50 Milliarden aus. Zum anderen geht es hier um einen rein buchhalterischen Gewinn. Dieser kann schon nächstes Jahr dahingeschmolzen sein wie der Gletscher im Klimawandel.

Begrüssen Sie die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS?

Wenn die 35 Milliarden tatsächlich so sensationell wären, hätten diejenigen reagiert, die auch sonst bei jedem Finanz-Pieps eine Stampede lostreten: Die Börsianer. Aber der Kurs der UBS-Aktie bleibt standhaft wie eine Schweizer Bank. Also, eine Schweizer Bank mit Staatsgarantie.

UBS Aktienkurs
Der Kurs der UBS-Aktie im Zeitraum von vor einem Monat bis heute. - Screenshot Google Finanzen

Die UBS braucht Milliarden als Kapitaldeckung, für den Umbau der Credit Suisse und ganze vier Milliarden sind schon mal für allfällige Rechtsstreitigkeiten reserviert. Nicht zu vergessen wäre auch: Die UBS wollte die Credit Suisse gar nicht kaufen, oder sicher nicht innert zwei Tagen das dicke Portemonnaie (das mit den Nullen) zücken. Kommt das alles gut, sind alle Risiken erkannt, kommt im Herbst die nächste internationale Bankenkrise? Wir wissen es nicht und leider gibt es keine Muotathaler Banken-Schmöcker.

Erstens kommt es anders, und zweitens kräht kein Hahn auf dem Mist

Selbst wenn es solche gäbe: Die Prognose wäre ähnlich zuverlässig wie die der Muotathaler Wetterschmöcker. Hat derjenige recht, der auf Feldmäuse hört, oder derjenige, der sich in Ameisenhaufen setzt? Und was, wenn der Sechseläuten-Böög etwas völlig anderes prophezeit? Nein, da bleiben wir lieber bei den Bauernregeln: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert das Wetter, oder es bleibt, wie es ist.

Natürlich könnte man sich jetzt wagen zu sagen: Die UBS braucht keine Staatsgarantie mehr. Ich weiss das, weil ich die Zeichen der Bankenwelt besser lesen kann als alle anderen und ausserdem aus einem unausprechlichen Tal stamme. Oder aus einem Thal. Und dann kommt alles anders und ich hab mich vergebens in einen Ameisenhaufen gesetzt.

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