Über 100'000 Personen fordern mehr Bundesgelder für Giftnotruf
Der Bund lehnt die kurzfristige Erhöhung der Beiträge für Tox Info Suisse ab, trotz massiver Petition.

Der Bund soll dem 24-Stunden-Giftnotruf Tox Info Suisse mehr Geld zur Verfügung stellen. Über 100'000 Personen haben in den vergangenen drei Wochen eine Petition zur Rettung der Nummer 145 unterzeichnet. Eine kurzfristige Erhöhung der Beiträge lehnt der Bund jedoch ab.
Ein Verschwinden dieser Institution hätte fatale Folgen, machen die Petitionäre geltend. Rat suchende Eltern oder Betroffene fänden keine Anlaufstelle mehr im Notfall, schrieb Tox Info Suisse am Donnerstag in einer Mitteilung. Vierzig Prozent davon seien Eltern mit Kindern unter fünf Jahren.
Auch medizinische Fachpersonen könnten nicht mehr auf den zentralen Dienst zurückgreifen. Die Petition «Retten Sie den Giftnotruf» richtet sich an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und fordert die nachhaltige Finanzierung des Giftnotrufs durch Bundesbeiträge.
Tox-Info-Verantwortliche laden Gesundheitsministerin ein
Die Tox-Info-Verantwortlichen laden die Gesundheitsministerin zu einem Rettungsgespräch ein. Für die nötige Soforthilfe von 1,1 Millionen Franken per Ende August 2025 und die mittelfristige Finanzierung müssten die konkreten Massnahmen umgehend diskutiert werden, so die Petitionäre.
In einer Stellungnahme schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG), eine nationale Auskunftsstelle für Vergiftungen sei wichtig. Die Finanzlücke bei Tox Info Suisse entstehe aber vor allem dadurch, dass sich die Stifter und Träger von der Finanzierung zurückzögen.
Der Bund habe seine Beiträge nicht gekürzt. Im Gegenteil: Er habe sie von 540'000 Franken im Jahr 2022 auf 670'000 Franken im Jahr 2025 erhöht.
Die Beiträge der öffentlichen Hand – also von Bund und Kantonen – stellten 2024 gemäss dem Jahresbericht 2024 von Tox Info Suisse zusammen rund 2,3 Millionen Franken oder 65 Prozent der Einnahmen dar.
Finanzielle Unterstützung durch den Bund
Eine kurzfristige Erhöhung dieser Beiträge sei wegen der angespannten Finanzlage sowohl beim Bund als auch bei den Kantonen nicht möglich, so das BAG.
Das BAG habe mehrere Möglichkeiten geprüft und sei zuversichtlich, in den nächsten Monaten einen konkreten und konstruktiven Vorschlag vorlegen zu können. Auf Initiative des BAG finde bereits im August eine Sitzung mit den Verantwortlichen von Tox Info statt.
Tox Info Suisse wird laut eigenen Angaben der Institution bisher nur zu zehn Prozent vom Bund finanziert, obwohl der Giftnotruf im Bereich der Vergiftungsprävention,-beratung und -dokumentation einen gesetzlich verankerten Bundesauftrag wahrnimmt.