Schweizerischer Giftnotruf (145) steht vor dem Aus
Die Stiftung Tox Info Suisse steht vor dem finanziellen Kollaps. Sie fordert dringend Unterstützung, sonst endee der Betrieb 2026.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Giftnotruf 145 droht 2026 wegen Geldmangel eingestellt zu werden.
- Tox Info Suisse fordert vom Bund Soforthilfe von 1,1 Millionen Franken.
- Eine Petition an Bundesrätin Baume-Schneider soll politischen Druck erzeugen.
Der Giftnotruf 145 steht vor dem Kollaps. Trotz Rekordzahlen – über 42'000 Beratungen im Jahr 2023 – droht Tox Info Suisse die Schliessung. Grund sei ein veraltetes Finanzierungsmodell, schreibt die Stiftung in einer Medienmitteilung.
Sie warnt: «Sollte der Bund nicht bis Ende August einen Zusatzbeitrag sprechen, muss der Giftnotruf seine Arbeit 2026 einstellen.»
Das wäre fatal: Die Notfallberatung entschärfe lebensbedrohliche Situationen, entlaste Spitäler und spare dem Gesundheitssystem Millionen.
Bundeslösung ungenügend – Spitalmodell zu riskant
Der Bund finanziert aktuell nur rund 10 Prozent der Kosten. Der Vorschlag des Bundesamts für Gesundheit (BAG), das Defizit auf die Spitäler abzuwälzen, greife zu kurz und sei riskant.
Tox Info Suisse schreibt: «Dieses Vorgehen könnte sogar dazu führen, dass weniger Fachpersonen Hilfe suchen – mit gefährlichen Folgen für das öffentliche Gesundheitssystem.»
Neben einem langfristigen Finanzierungsmodell fordert die Stiftung vom Bund eine Soforthilfe von 1,1 Millionen Franken bis Ende August. Nur so könne der Betrieb 2026 gesichert werden.
Eine Petition an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider soll den Druck erhöhen.
Verlust toxikologischer Expertise wäre «untragbar»
Ohne Unterstützung drohe der Schweiz nicht nur der Verlust einer zentralen Anlaufstelle bei Vergiftungen, sondern auch die Abwanderung hochspezialisierter Toxikolog:innen. «Dieses Szenario ist untragbar für die Schweizer Bevölkerung», so die Stiftung.