Berufsmaturandinnen und -maturanden könnten bald prüfungsfrei an pädagogischen Hochschulen zugelassen werden.
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Der Vorstoss soll den Lehrpersonenmangel bekämpfen. (Symbolbild) - keystone

Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden sollen künftig prüfungsfrei an eine pädagogischen Hochschule zugelassen werden. Der Ständerat nahm eine entsprechende St. Galler Standesinitiative am Mittwoch mit 24 zu 18 Stimmen bei einer Enthaltung an. Mit dem Vorstoss soll dem Lehrpersonenmangel begegnet werden.

Die vorberatende Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-S) hatte der Initiative im Vorfeld mit 6 zu 6 Stimmen und mit Stichentscheid von Ständeratspräsidentin Eva Herzog (SP/BS) keine Folge gegeben. Eine starke Kommissionsminderheit sprach sich aber für die Annahme der Standesinitiative aus. Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich habe einen Mangel an Lehrpersonen auf allen Stufen verkündet und Anforderungen an Quereinsteiger gelockert, sagte Andrea Gmür-Schönenberger (Mitte/LU).

Nationale Regelung zur Attraktivitätssteigerung

Es gehe um Personen, «die von einem Beruf in eine Berufung wechseln wollen» und denen man mit der momentanen Praxis Steine in den Weg lege, so Gmür-Schönenberger weiter. Eine nationale Regelung des prüfungsfreien Zugangs sollte den Weg in den Primarlehrerberuf laut der Minderheit zudem attraktiver machen. Derzeit werden nur Personen mit einer gymnasialen Maturität oder einer Fachmaturität pädagogischer Ausrichtung, die eine Passerelle absolviert haben oder über dreissig Jahre alt sind und über Berufserfahrung verfügen, prüfungsfrei an eine pädagogische Hochschule (PH) zugelassen.

Der Bundesrat sowie die Mehrheit beantragten die Ablehnung des Vorstosses. Seit 2012 habe sich die Zahl der Berufsmaturanden an den PH verdoppelt, sagte Kommissionssprecher Matthias Michel (FDP/ZG). Im September 2023 hatte der Ständerat eine identische und im Nationalrat angenommene Motion der WBK-N noch knapp verworfen. Als Nächstes muss sich nun der Nationalrat über die Standesinitiative beugen.

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